Passauer Neue Presse, 07.01.2016

von Martin RIEDLAICHER

Klaus Huber soll das zu viel kassierte Geld zurückzahlen

Passauer Neue Presse , 25.06.2005

Der Termin steht. Am 7. Juli wird Klaus Huber den Großteil seiner politischen Ämter verlieren. Die CSU-Kreistagsfraktion wird dann nicht nur einen neuen Fraktionschef wählen, sie wird Huber nach PNP-Informationen auch aus dem Berufsschulverband abberufen, aus dem Rechnungsprüfungs-Ausschuss, dem Kreisausschuss sowie den weiteren Ausschüssen und Ämtern.

 

Sohn wird zum 1. Juli gekündigt 


Dies sei nur noch Formsache, hieß es gestern aus CSU-Kreisen. Huber sei in keinem Amt mehr zu halten. Das Kreistagsmandat kann ihm die CSU nicht nehmen. Bisher war er zu einem Verzicht nicht bereit.

Das Thema Huber bestimmte auch die gestrige Sondersitzung des Verbandsausschusses im Berufsschulverband. Dabei wurden die Ausschussmitglieder mit weiteren Details aus dem vorläufigen Prüfbericht konfrontiert, der den Verbandsräten ja noch nicht vorliegt. Bekannt wurden gestern weitere Vorwürfe (neben dem Vorwurf des vorzeitigen Öffnens von Angebotsumschlägen bei Vergaben) gegen den früheren Verbandsvorsitzenden. So soll dieser bei der Beschaffung von Stühlen für die Berufsschule Provisionen über seine Privatfirma kassiert haben. Das wird geprüft. Ein Beschäftigter des Berufsschulverbands hat zudem nach PNP-Informationen Arbeiten am Privathaus von Huber durchgeführt, was wegen des Abhängigkeits-Verhältnisses nicht sein darf.

Es gab im Ausschuss konkrete Beschlüsse: Die drei „Mini-Jobber“ zur Betreuung von Computern an den Schulen werden zum 1. Juli gekündigt, wie auch Landrat Hanns Dorfner bestätigte. Dazu gehört auch der Sohn des Vorsitzenden. Die Arbeit übernimmt nun der System-Betreuer, den Huber gegen heftigsten Protest der Berufsschullehrer gekündigt hatte, um seinem Sohn einen Job zu verschaffen. Die drei Mini-Jobs seien wesentlich teurer gewesen als die frühere und wieder neue Lösung, heißt es aus Kreisen der Verbandsräte. Die Mini-Jobber, darunter der Sohn, hätten zum Teil zu gewaltig hohen Stundensätzen gearbeitet, was auch der Prüfbericht bestätigt. Auch in dieser Frage habe der Vorsitzende alle Verbandsräte hintergangen.

Intensiv geprüft wird derzeit, ob und wie viel Huber von den zu viel kassierten Geldern als Entschädigung an den Verband zurückzahlen muss.

Anhand der Protokolle und Abrechnungen wird auch untersucht, ob Huber an Sitzungstagen Fahrtgelder doppelt und dreifach kassiert hat. So war er vor Kreistagssitzungen oft für einige Telefonate im Verbandsbüro erschienen, dann nach Neuburg weitergefahren, hatte zunächst einen Arbeitstag beim Verband abgerechnet und dann die Sitzungsgelder vom Landkreis kassiert. Nun will man herausfinden, ob er an solchen Tagen sich sowohl vom Verband als auch vom Landkreis die Anfahrt von seinem Wohnort und zurück erstatten ließ.

 

Dorfner: „Ich kann es gar nicht glauben“ 


Beim Verband erwartet man den Schlussbericht des Prüfers Anfang übernächster Woche. Dieser geht dann zunächst an den Rechnungsprüfungs-Ausschuss des Verbands (Vorsitz Walter Taubeneder) und wird dann in den Gremien des Verbands behandelt.

Immer noch fassungslos zeigte sich Landrat Dorfner angesichts der Enthüllungen über seinen langjährigen Weggefährten. „Ich habe 30 Jahre mit ihm zusammengearbeitet, ich bin von ihm zutiefst enttäuscht. Ich kann es gar nicht glauben.“