Main-Post, 10.01.2016

Jetzt vor Gericht: die Putzfrau-Affäre

MAIN-POST , 21.05.2004 
von Thomas FRITZ

Eine Rathaus-Putzfrau, ihr Mann und der Bürgermeister: die Hauptdarsteller der Zeller "Putzfrauenaffäre". Deren neuestes Kapitel: Der Ehegatte der Reinigungskraft hat einen Strafbefehl erhalten. Er soll Gemeindechef Franz Nagelstutz beleidigt und den Rathaus- Frieden gestört haben. Und dafür soll er, so die Würzburger Staatsanwaltschaft, mit 1800 Euro in 45 Tagessätzen büßen.

Der Mann hat Einspruch eingelegt. Er und seine Frau verstehen die Welt nicht mehr. Erst musste sie das Privatauto des Bürgermeisters säubern, dann änderte der ihre Arbeitszeiten so, dass sie mit dem Putzen nicht mehr nachkam. Nach einem Vergleich vor dem Arbeitsgericht schien die Affäre beendet.

Doch Nagelstutz legte mit einem Faschingsscherz nach - und fuhr mit einem als Putzfrau verkleideten Narren in einem Cabriolet durch Zell. Der Narr rief "Ich bin die Putzfrau des Bürgermeisters" in die Menge und nannte sie auch mehrmals beim Namen. Die zeigte den Bürgermeister daraufhin wegen Beleidigung an. Vorher hatte Nagelstutz schon ihren Gatten angezeigt, weil der ihn in einem Gespräch als "menschliche Null" und "Lachnummer" bezeichnet haben soll. Nagelstutz bat ihn mehrmals, das Rathaus zu verlassen und ließ die Polizei rufen. Als die Beamten kamen, war der Mann weg.

Die Geldstrafe wegen Beleidigung und Hausfriedensbruchs soll er nun an seine Frau zahlen. Doch er ist sauer: Warum blechen, wo doch andere die holde Gattin beleidigten. Voraussichtlich am 30. Juni geht die Affäre vor Gericht.