Die Berichte der Frankfurter Rundschau, 22.02.2008

von Matthias THIEME

Dubiose Unicef-Stiftung

Unicef Deutschland hat weitere schleierhafte Finanz-Konstrukte. Nach Recherchen der Frankfurter Rundschau gibt es neben der Unicef-Stiftung noch eine zweite Stiftung, über die das Kinderhilfswerk seit 2006 mehr als 1,5 Millionen Euro bekam.

Diese "United Internet for Unicef Stiftung" sei "eine rechtlich selbstständige Stiftung", die "keinerlei Beziehung" zu der Unicef-Stiftung habe, so das Kinderhilfswerk. Doch die neue Internet-Stiftung sitzt in Köln im selben Haus wie die Unicef-Stiftung, der das Haus im Höninger Weg 104 gehört. Ob die "selbstständige" Internet-Stiftung dort Miete bezahlt, wollte Unicef nicht beantworten. Im Vorstand der Internet-Stiftung sitzt zudem der Verwaltungschef des Unicef-Vereins, Manfred Boos, und der Abteilungsleiter Joachim Tomesch. Mitarbeiter sagten der Frankfurter Rundschau, sie seien gleichzeitig für die Internet-Stiftung als auch für Unicef tätig. Die Gründung der Stiftung im Jahr 2006 war nach FR-Informationen bei internen Unicef-Besprechungen sehr umstritten.

Ralph Dommermuth, Vorstandsvorsitzender der United Internet AG, sagte der FR, er habe das Stiftungskapital von 300 000 Euro selbst eingebracht. Die Adresse sei "aus Gründen der Kostenersparnis mit der Adresse der Bundesgeschäftsstelle identisch", teilt Unicef mit. Die "United Internet for Unicef Stiftung" wirbt auf den Internetportalen "web.de", "gmx" und "1&1" um Spenden für Unicef. Das Geld kann online überwiesen werden. Zudem gibt es die Unicef-Stiftung, die ein Vermögen von 89,4 Millionen Euro hat.