HIMMELREICH wechselt den Arbeitgeber und die Branche, macht sich irgendwann selbstständig mit der Entwicklung, Konstruktion und Bau von Schiebe- und Schienentechniksystemen, als der VW-Konzern auf ihn zukommt, und ab sofort die Ausrüstungen der VW-Vertragswerkstätten von ihm und seiner neuen Firma ProWoTech GmbH herstellen lassen will: Absauganlagen (Spezialsauger für den Aluminiumstaub) und Lampen bis hin zu den Werkzeugkästen. HIMMELREICH konstruiert ein völlig neues und ausgeklügeltes System, das einerseits auf Praktikabilität, andererseits auch auf die Sicherheit für die arbeitenden Werkstattmitarbeiter ausgerichtet ist. Das Geschäft boomt, HIMMELREICH beliefert nicht nur China, sondern auch nach Südafrika (siehe Foto).
Eines Tages knallt es bei einem seiner Bekannten in dessen Werkstatt: Ein Sauger (nicht von ProWoTech!), der Funken beim Schweißen verschluckt hat, explodiert in Tausende von Teilen, die sich in seinen Körper einbohren. Der Werkstattinhaber hat Glück, mehr ist nicht geschehen, aber er ist bis heute auf einem seiner Ohren taub.
HIMMELREICH kommt, will wissen, was da passiert ist, macht eine Unfallanalyse und lernt: Bearbeiten von Alu-Teilen und Schweißen von Stahl ist wegen der unterschiedlichen Zündgrade gefährlich. Und ebenso, wenn Alu mit Wasser oder Feuchte zusammentrifft: Es bildet sich explosives Wasserstoffgas. Also muss man ein Auto, das aus dem Regen kommt, ersteinmal trocknen, bevor man sich ans Schweißen macht.
Seine Erkenntnisse will HIMMELREICH teilen: mit VW, Audi und Porsche sowie der zuständigen Berufsgenossenschaft Holz und Metall (BGHM). Er arbeitet eine 75seitige Vorlage "Arbeitssicherheitsratschläge" für Multi-Mix-Materialien (Alu, Stahl, CFK) aus und trommelt alle die zusammen. Man trifft sich in der Konzernzentrale von VW in Wolfsburg. In einer Aktennotiz ist alles festgehalten, über was gesprochen wurde. Diese "ASR MMM"-Broschüre soll schnell mit dem VW-Logo und -layout versehen und dann an alle Kfz-Werkstätten ausgeliefert werden.
Den Anwesenden ist klar, dass in den Werkstätten in einer rechtlichen Grauzone gearbeitet wird, weil in keiner Reparaturanleitung der Autotypen von Audi, Porsche und VW Hinweise auf potenzielle Gefahren stehen. Die Werkstattangestellten werden alleine gelassen und so kommt es immer wieder zu Arbeitsunfällen und gesundheitlichen Schädigungen, wie wir z.B. an einem Beispiel dokumentiert haben: www.ansTageslicht.de/Harnblasenkrebs.