Das ABC der Akteure

81

steht für den achten und den ersten Buchstaben im Alphabet, H. A. für „Hell’s Angels“.


Andreas H.

Mitglied des „Charter West Side“ der „Hell’s Angels“ in Bremen und einer der Täter beim Überfall auf die „Bandidos“ in Stuhr im März 2006


Andree P.

Mitglied des „Charter West Side“ der „Hell’s Angels“ in Bremen und einer der Täter beim Überfall auf die „Bandidos“ in Stuhr im März 2006. Beim Landgericht Bremen blieb eine Anklage gegen ihn annähernd fünf Jahre lang unbearbeitet liegen. Darin wurden dem „Hell’s Angel“ 15 Straftaten vorgeworfen – darunter Verbrechen wie schwerer Menschenhandel, Ausbeutung von Prostituierten und Zuhälterei.


"Angel's Place"

nennen die „Hell’s Angels“ ihre „Clubhäuser“, in die sie regelmäßig die Öffentlichkeit zu „Open-House-Abenden“ einladen.


"bad standing"

Wer die „Hell’s Angels“ in „bad standing“ verlässt, muss in Angst vor Racheakten leben. Ein „bad standing“ verhängen die OMCGs vor allem gegen Männer, die sie „Verräter“ nennen, Männer, die das „Gesetz des Schweigens“ der Rocker brechen und vor Polizei und Staatsanwaltschaft über kriminelle Machenschaften von Mitgliedern aussagen.


"Bandidos"

eine ebenfalls weltweit organisierte „Outlaw Motorcycle Gang“ (OMCG), werden der Organisierten Kriminalität zugerechnet, Verbindungen zu Neonazis und Hooligans, liefern sich seit Jahrzehnten einen weltweit geführten blutigen „Rockerkrieg“ mit den „Hell’s Angels“.


"Charter"

werden die regionalen Organisationen der „Hell’s Angels“ genannt.


"Charter West Side"

„Hell’s Angels“-Gruppierung in Bremen.


Dominic G.

Mitglied der „Hell‘s Angels Hannover“, wurde 2004 zu sechseinhalb Jahren Haft verurteilt, schuldig des erpresserischen Menschenraubes und der räuberischen Erpressung im Rotlichtmilieu.


Eric B.

Mitglied des „Charter West Side“ der „Hell’s Angels“ in Bremen, soll laut Staatsanwaltschaft Saarbrücken im November 2004 zusammen mit drei Komplizen einem Mann einen Finger abgehackt haben, weil er ihn für einen Kinderschänder hielt . Nur Wochen später habe sich Eric B. eines räuberischen Diebstahls schuldig gemacht, seine beiden Komplizen seien ebenfalls bei den „Hell’s Angels“. Wegen der ersten Tat wurde der Rocker zu viereinhalb Jahren Haft verurteilt, wegen der zweiten zu 15 Monaten.


Frank HANEBUTH

„President“ der „Hell’s Angels Hannover“, betreibt unter anderem eine Diskothek und ein Striplokal, nennt sich „Steintor-Chef“. Hanebuth hat seit Ende der 1990er Jahre das örtliche Rotlichtquartier Steintor zur „Eventmeile“ ausgebaut. An den Kneipentüren stehen Männer seiner Securityfirma, viele sind zugleich bei den „Hell’s Angels“. 2001 wurde er wegen gefährlicher Körperverletzung zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt, weil er einem aufmüpfigen Rockerkumpan lebensgefährliche Gesichtsverletzungen zugefügt hatte. Neben Sicherheitsunternehmen gehören zum Firmengeflecht um den „Hell’s Angels“-Anführer eine Immobilien- und Versicherungsagentur sowie ein Getränke- und Zigarettenvertrieb. Dessen Marke „Original 81 Support“ wirbt mit jedem Produkt für die Rockerbande: „81“ steht für „Hell’s Angels“, „support“ heißt „unterstützen“.


Frank M.

Mitglied des „Charter West Side“ der „Hell’s Angels“ in Bremen. Das Landgericht Oldenburg verurteilte ihn 2003 zu zehn Jahren Haft. Die Richter sprachen den Rocker unter anderem des erpresserischen Menschenraubes, schwerer räuberischer Erpressung und gefährlicher Körperverletzung schuldig. Die Taten wurden im Rotlichtmilieu begangen. Wegen ähnlicher Vergehen verhängten sie im selben Prozess gegen Tobias K. eine Freiheitsstrafe von sechseinhalb Jahren.


"GAB-Security-GmbH"

tritt in der Regel als „Bodyguard Security“ in die Öffentlichkeit. Laut Wirtschaftsauskunfteien bietet die Firma neben Personen- und Objektschutz Inkassoservice, Detektivdienste und Observationen an – bis hin zu Telefonortung und Raumüberwachung. In Diensten der „GAB-Security-GmbH“ stehen Hanebuths „Höllenengel“ vor den Kiezclubs und „sichern“ Riesenpartys wie „Schlagerparaden“ oder „Steintorfeste“. Die Firma wirbt damit, dass ihre Männer die „VIPs“ schützten, als das ZDF „Wetten dass?“ aus Hannover ausstrahlte, und bei den Eishockey-Bundesligaspielen der „Hannover Scorpions“ für Sicherheit sorgten.


"Gremium MC"

ist eine der vier „Outlaw Motorcycle Gangs“ (OMCGs) und der bundesweit größte „Club“. Der „Gremium MC“ unterhält in Niedersachsen mehr seiner „Chapter“ genannten Regionalorganisationen als die übrigen OMCGs zusammen. In der Selbstdarstellung des „Gremium MC“ sind „Ehre“ und „Treue“ viel benutzte Begriffe. Auch gegen das wörtliche Zitat „Meine Ehre heißt Treue“ hat der „Club“ offenbar nichts einzuwenden, wie seine Internetseiten beweisen. „Meine Ehre heißt Treue“ war die Parole von Hitlers Waffen-SS und ist laut Verfassungsschutz verboten.


Götz VON FROMBERG

langjähriger Rechtsbeistand und Freund des Anführers der „Hell‘s Angels Hannover“, Frank Hanebuth, den er einen „geachteten Geschäftsmann“ nennt. Von Fromberg gilt in Hannover als „Staranwalt“ und unterhält eine Bürogemeinschaft mit Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder, als dessen Vertrauter er gilt. Zur Einweihung seiner neuen Kanzlei kamen bereits 1999 sowohl Hanebuth wie auch Schröder, und zu seinen alljährlichen „Herrenabenden“ anlässlich seines Geburtstages zieht es neben Schröder zahlreiche Prominente aus Politik, Wirtschaft und Kultur.


Hannes F.

Mitglied der „Hell’s Angels Hannover“ und Kampfsportler mit langjährigen Verbindungen in die militante Neonazi-Szene.


Hansjürgen SCHULZ

Oberstaatsanwalt und Leiter der Abteilung Organisierte Kriminalität in der Staatsanwaltschaft Verden, klagte im Dezember 2008 insgesamt 14 Mitglieder und ehemalige Mitglieder der Bremer „Hell’s Angels“ wegen des Überfalls im März 2006 auf die verfeindeten „Bandidos“ in Stuhr an, ließ sich mit Richtern und Verteidigern auf einen umstrittenen „Deal“ ein, nachdem sein Kronzeuge Thomas P. vor Gericht überraschend die Aussage verweigert hatte.


Heino B.

ehemaliger Präsident der „Bandidos Bremen“, rechtskräftig veurteilter Mörder Robert K.s: Am 10. Juni 2008 verurteilte das Landgericht Münster ihn deshalb zu lebenslanger Haft. Dem Urteil war ein reiner Indizienprozess vorausgegangen: Heino B. und sein Komplize haben den kaltblütigen Mord weder gestanden noch abgestritten.


"Hell's Angels"

die weltweit größte „Outlaw Motorcycle Gang“ (OMCG), werden der organisierten Kriminalität zugerechnet, Verbindungen zu Neonazis und Hooligans.


Jürgen SEIFERT

Vorsitzender Richter am Landgericht Verden, verglich den Überfall vom 22. März 2006, bei der „Hell’s Angels“ fünf „Bandidos“ in deren „Clubhaus“ in Stuhr nacheinander aufgelauert, sie hinterrücks überfallen und schwer misshandelt hatten, mit einer „Schützenfestschlägerei“, die Auseinandersetzung zwischen „Hell’s Angels“ und „Bandidos“ gleiche der zwischen „Cowboy und Indianer“, der „Rockerkrieg“ werde „zu heiß gekocht“. Elf der 14 Angeklagten kamen für den brutalen Überfall mit zwei Jahren Freiheitsstrafe davon, die zur Bewährung ausgesetzt sind.


"IMV Immobilien- Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft mbH"

hatte noch vor wenigen Jahren ihren Firmensitz im Steintor. Bis 2006 firmierte Rockeranführer Hanebuth auch formal als Chef. Die „IMV“ bietet neben Immobilien und Versicherungen als „Service“ den Personen-, Objekt- und Gebäudeschutz ihrer „Partnerfirma„GAB-Security-GmbH“ an.


Johannes "Hannes" K.

einst Aktivist des in Deutschland verbotenen Neonazi-Netzwerks „Blood and Honour“, hat heute einen kurzen Draht zu den „Hell’s Angels“, die auf Hannovers Kiez arbeiten.


Markus L.

betrieb zur Zeit des Überfalls auf die „Bandidos“ in Stuhr im März 2006 eine Werkstatt, auf deren Gelände sich der Tatort, das „Clubhaus“ der Bremer „Bandidos“, befand. Stand unter Verdacht der Komplizenschaft mit den „Hell’s Angels“.


Marcel S.

„Sergeant at Arms“ des „Charter West Side“ der „Hell’s Angels“ in Bremen. Der „Sergeant at Arms“ ist laut LKA für die Bewaffnung des „Clubs“ und interne Bestrafungsaktionen zuständig. Marcel S. verdient seinen Lebensunterhalt nach eigenen Angaben unter anderem als Türsteher.


Marcel U.

Mitglied der „Hell’s Angels Hannover“ und Kampfsportler mit langjährigen Verbindungen in die militante Neonazi-Szene.


Markus "Maxe" W.

„Secretary“ (Schriftführer) der „Hell’s Angels Hannover“ und einer der rechten Hooligans, die während der Fußballweltmeisterschaft in Frankreich 1998 den Polizisten Daniel Nivel zum Krüppel schlugen und traten. Für die „Hell‘s Angels Hannover“ managt er zudem einmal im Jahr die „Tattoo-Convention“ (Tätowiermesse), auf der auch rechte Szeneläden ihr Angebot präsentieren. Für Frank Hanebuth hat Markus W. schon gearbeitet, bevor er 1998 als rechter „Schläger von Lens“ traurige Berühmtheit erlangte, er mischte seit Mitte der 90er Jahre in der damals größten deutschen Rockerbande „Bones“ mit, die Hanebuth damals in Hannover anführte. Die „Bones“ wurden Ende 1999 praktisch über Nacht von den „Hell’s Angels“ übernommen, die „Übernahme“ überraschte selbst Szene-Insider, Frank Hanebuth galt als einer der Strippenzieher.


Michael HEER

Geschäftsführer der „GAB-Security-GmbH“ und Sohn von Wolfgang Heer.


Michael W.

„President“ des „Charter West Side“ der „Hell’s Angels“ in Bremen


"Original 81 Vertriebsgesellschaft mbH"

vermarktet vor allem Getränke der Marke „Original 81 Support“. Das Sortiment der „Unterstützerware“ für die „Hell’s Angels“ reicht von Zigaretten über Bier, Whiskey und Prosecco bis zum „Pussy-Driver-Likör“. Der Geschäftsführer der Vertriebsgesellschaft, Michael Kracke, ist einer der „Höllenengel“ in Hanebuths „Charter“.


"Outlaw Motorcycle Gang" (OMCG)

mit den „Hell's Angels“, „Bandidos“, „Gremium MC“ und „Outlaws“ rechnen Kripoexperten bundesweit vier „Outlaw Motorcycle Gangs“ (OMCGs) der organisierten Kriminalität (OK) zu. Unter den weltweit agierenden OK-Gruppen gehören die OMCG laut Euro- und Interpol zu den gefährlichsten Organisationen, die zudem weltweit am schnellsten wachsen. Zu den mafiösen Strukturen der OMCGs gehört das „Gesetz des Schweigens“.


"Outlaws"

gelten neben „Bandidos“, „Gremium MC“ und „Hell’s Angels“ als vierte bundesweit aktive OMCG. Die ansonsten vornehmlich in den südlichen Bundesländern organisierten „Outlaws“ unterhalten eine „Chapter“ genannte Regionalorganisation in Osnabrück, das auch die „Bandidos“ als „Gebiet“ für sich beanspruchen.


Peter "Pete" P.

Mitglied der „Hell’s Angels Hannover“, seine Lebensgefährtin betreibt eine Diskothek im Steintor.


Robert K.

im Alter von 47 Jahren ermordet, ehemaliger „Road Captain“ des „Charter West Side“ in Bremen und Betreiber einer Harley-Davidson-Werkstatt im nordrhein-westfälischen Ibbenbüren, wurde am 23. Mai 2007 in seiner Werkstatt von fünf Schüssen tödlich getroffen, der Mord galt als Racheakt für einen brutalen Überfall der Bremer „Hell’s Angels“ auf die verfeindeten „Bandidos“ im März 2006 im niedersächsischen Stuhr, für den Mord an Robert K. wurden die „Bandidos“ Heino B. und Thomas K. zu lebenslanger Haft verurteilt.


Rudolf "Django" TRILLER

„Vicepresident“ der „Charter West Side“ in Bremen, tritt bundesweit als Sprecher der „Hell’s Angels“ auf, saß mehrere Jahre wegen „Körperverletzung mit Todesfolge“ im Gefängnis.


Stefan B.

Mitte 2007 musste sich der „Gremium“-Anwärter und Bordellbetreiber Stefan B. vor dem Landgericht Verden verantworten. Die Anklage warf ihm Menschenhandel, Zuhälterei, sexuelle Ausbeutung und Körperverletzung vor. Er wurde zu sieben Jahren und neun Monaten Haft verurteilt.


Thomas G.

war als Mitglied der Bremer „Hell’s Angels“ im März 2006 am Überfall auf die „Bandidos“ in Stuhr beteiligt, soll das „Charter West Side“ in Bremen inzwischen aufgrund „privater Probleme“ verlassen haben, es kursieren Gerüchte über Drogen und Affären. Trotzdem hat der „Club“ Thomas G. offenbar in „good standing“ („gutem Ruf“) entlassen, jedenfalls verweigerte auch der Ex-Rocker jede Aussage zu dem Überfall.


Thomas K.

aus Wallenhorst (Kreis Osnabrück) wurde als Heino B.s Mordkomplize wegen des Mordes an Robert K. ebenfalls zu lebenslanger Haft verurteilt.


Thomas "Tom" P.

sagte als Kronzeuge der Staatsanwaltschaft gegen Mitglieder der Bremer „Hell’s Angels“ aus: Sie haben im März 2006 mehrere Mitglieder der verfeindeten „Bandidos“ hinterrücks überfallen und über Stunden schwer misshandelt. Thomas P. selbst war einer der Täter, zum Tatzeitpunkt war er noch Mitglied der „Hell’s Angels“. Im September 2007 trat er aus dem Club aus, zu den Gründen schwieg der Zeuge. Thomas P. ist im Zeugenschutzprogramm des LKA Niedersachsen.


Thorsten S.

Mitglied des „Charter West Side“ der „Hell’s Angels“ in Bremen. Das Landgericht Oldenburg verurteilte ihn 2003 zu zehn Jahren Haft. Die Richter sprachen den Mann unter anderem des erpresserischen Menschenraubes, schwerer räuberischer Erpressung und gefährlicher Körperverletzung schuldig. Die Taten wurden im Rotlichtmilieu begangen. Wegen ähnlicher Vergehen verhängten sie im selben Prozess gegen Tobias K. und Frank M. Freiheitsstrafen von sechseinhalb Jahren.


Tobias K.

Mitglied des „Charter West Side“ der „Hell’s Angels“ in Bremen, soll am 11. Januar 2002 mit sieben Komplizen, die mit Baseballschlägern, Eisenstangen und einer Axt bewaffnet waren, drei Rocker der „Blazes“ überfallen haben. Bei diesem Übergriff ist laut Polizei ein Opfer dem Tod nur knapp entronnen: Der Mann konnte im letzten Moment ausweichen, die Axt verfehlte seinen Kopf, durchtrennte aber noch sein Ohr. Tobias K. wurde deshalb zu einer Freiheitsstrafe von sechseinhalb Jahren verurteilt.


Uwe B.

wurde auf Geheiß der Staatsanwaltschaft in Verden als einer der Täter bei dem Überfall im März 2006 auf die „Bandidos“ in Stuhr gesucht. Er war der einzige Verdächtige, der sich dem anschließenden Prozess durch Flucht entzog. Während seine mutmaßlichen Komplizen deswegen bereits im Dezember 2008 verurteilt wurden, wartet er heute noch auf seinen Prozess.


Werner RIEB

ehemaliger Kripobeamte, der nach einigen Jahren im Vorruhestand heute eine Kneipe im Steintor betreibt. Das Steintor ist Hannovers Rotlicht- und Vergnügungsmeile, als deren „Chef“ sich Rockeranführer Frank Hanbuth feiern lässt.


Wolfgang HEER

Mitglied der „Hell’s Angels Hannover“, betreibt neben zahlreichen Bordellen zusammen mit Hanebuth die „GAB-Security-GmbH“ in Walsrode (Kreis Soltau-Fallingbostel)


Wilhelm WEBER

Leiter der Abteilung Organisierte Kriminalität im Landeskriminalamt Bremen.


(IE)