ABC der Akteure im Fall Werner BORCHARDING

Alteingesessenes Traditionsunternehmen (gegründet 1889, in Familienbesitz), das Farben, Lacke und Putze herstellt. Die maßgeblichen Firmenchefs sind Franz Wilhelm KÖNIG und sein Sohn Peter KÖNIG. Sie gehören zur Münsteraner 'High Society' 

Im Gegensatz zu anderen Gewerkschaften, die zur Durchsetzung ihrer Forderungen mit Streik drohen und tatsächlich auch streiken (dürfen), geht das bei der DStG nicht: Beamte dürfen nicht streiken. Das Profil dieser 'Arbeitnehmervertretung' ist daher ein völlig anderes - es ist nicht von der Gegensätzlichkeit von Arbeitnehmer- vs. Arbeitgeberinteressen geprägt. Die Harmonie bestimmt das Bild und das Handeln. Die DStG dominiert die Personalvertretungen (Personalrat) mehr oder weniger zu 100%. Gleichzeitig dominiert sie aber auch auch auf Seiten der Personalverwaltung - jeder Beamte darf Mitglied sein, auch die Vorsteher eines Finanzamts oder die Finanzpräsidenten. Aus diesem Grund können engagierte Staatsdiener, die ausgegrenzt oder gemobbt werden und Hilfe suchen, bei der DStG schnell auflaufen

Vormals im Finanzamt Münster zuständig für die Betriebsprüfungen u.a. bei Brillux. Wechselte dann die Seite und betreute die Fa. Brillux als Steuerberater. Hatte nach Bekanntwerden von BORCHARDING's anonymer Anzeige gegen Amtspersonen (z.B. Dr. NOTTHOFF) selbst eine Anzeige gegen BORCHARDING gestellt

Wird 2005 Nachfolger des auf Jürgen HIMSTEDT gefolgten Oberfinanzpräsidenten Rudolf STADERMANN. Er lehnt eine Rehabilitierung von BORCHARDING rundweg ab 

Oberfinanzpräsident an der OFD Münster bis 1999. Nachfolger wird Rudolf STADERMANN aus dem Finanzministerium, der das Treiben gegen BORCHARDING bereits von dort aus beobachtete. 
HIMSTEDT bedrohte BORCHARDING persönlich, als er erfahren hatte, dass dieser die anonyme Anzeige wegen Strafvereitelung im Amt etc gestellt hatte. Ist Mitglied im Rotary-Club - ebenso wie einer der Steuerberater der Fa. Brillux 

ORR (Oberregierungsrat) in der OFD. Wird nach der anonymen Anzeige und der Aufnahme der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen vom OFD-Präsidenten Jürgen HIMSTEDT damit betraut, den Vorgang zu begleiten, sprich ihm als OFD-Chef höchstpersönlich zu berichten und alle anderen Beamten, die von der Staatsanwaltschaft als Zeugen einvernommen werden, vorher zu 'beraten'. Konkret hatte er alle befragten Zeugen vorher angerufen und danach gefragt, ob sie vorher noch "Beratungsbedarf" hätten.  
Auch er wird Karriere machen - er wird später Vorsteher des STRAFA-FA in Münster

war bis Herbst 1993 Vorsteher des Finanzamtes für Steuerstrafsachen und Steuerfahndung Münster (StraFAFA). Hatte zu diesem Zeitpunkt den Karrierestatus "LRD" (Leitender Regierungsdirektor) erreicht. Zuvor war er u.a. für die Brillux-Betriebsprüfungen zuständig. In dieser Funktion war er auch Vorgesetzter des Sachbearbeiters Rolf FREUNDLIEB, der sich später als Steuerberater u.a. für Brillux selbstständig machte.  
NOTTHOFF wurde dann als "Referent für Betriebsprüfungen und Steuerfahndung an die OFD (Oberfinanzdirektion) Münster versetzt - eine Aufstiegsposition. Hatte von da 'oben' aus sein altes Finanzamt angewiesen, das Strafverfahren gegen die Fa. Brillux einzustellen.  
Bereits während der strafrechtlichen Ermittlungen gegen ihn durch die Staatsanwaltschaft Bochum wird er - im Einklang mit dem NRW-Finanzministerium (Finanzminister Heinz SCHLEUßER, SPD) - zum Abteilungsdirektor in der OFD befördert.  
Die Staatsanwaltschaft wird später die Ermittlungen gegen ihn einstellen: es kann ihm kein Vorsatz nachgewiesen werden.  
Im Jahr 2000 macht NOTTHOFF nochmals Karriere: der NRW-Finanzminister und spätere Bundesfinanzminister der Großen Koalition in Berlin, Peer STEINBRÜCK, ernennt ihn zum Finanzpräsidenten der OFD Münster

Auch in Münster gibt es einen Club, zu deren Mitglieder sich (nur) auserwählte 'Persönlichkeiten' zählen dürfen. Neben dem Brillux-Chef, dessen Steuerberater und dem Oberfinanzpräsidenten Jürgen HIMSTEDT, zieren die Mitgliederliste z.B. der Handwerkskammerpräsident Paul SCHNITKER, Ex-CDU-Generalsekretär Ruprecht POLENZ, aber auch die Verlegerdynastie der  Westfälischen Nachrichten , der größten Tageszeitung vor Ort: Dr. Benedikt J.HÜFFER sowie Dr. Anton-Wilhelm HÜFFER. Letzterer ist auch Mitglied im Zwei-Löwen-Club, in dessen Räumen die Rotarier tagen. Vielleicht ist dies der Grund, weshalb diese Tageszeitung nur ein einziges Mal über den Fall BORCHARDING (kurz) berichtete? 

Von 1988 bis 2000 SPD-Finanzminister von NRW. Musste im Januar 2000 zurücktreten - wegen einer Flugaffäre (Privatflieger der von ihm kontrollierten staatlichen Landesbank WestLB);  DER SPIEGEL  hatte diese Affäre aufgedeckt

Richter am Verwaltungsgericht Münster. Hatte in dieser Funktion die Klage von Werner BORCHARDUNG gegen seine Zwangsversetzung abschlägig beschieden. SELLENRIEK hält sich an die Zeugenaussage des OFD-Präsidenten, nach dem BORCHARDING zu versetzen sei, weil "durch ihn eine erhebliche Unruhe im Finanzamt entstanden sei." Die Motivation oder gar die Hintergründe einer solchen Aussage interessieren den alleine agierenden Richter nicht.  
SELLENRIEK agiert in der Brillux-Stadt Münster noch in einer zweiten Funktion: Er führt als Fraktionsvorsitzender die CDU im Rat an. Dort trifft er u.a. auch auf seinen Parteikollegen Dr. D.ERBER. Dieser ist von Beruf Chemiker. Wo der beschäftigt ist, verrät dessen email-Adresse, die er bei der CDU-Ratsfraktion anführt: bei Brillux

Hatte sich als Leiter der Zentralabteilung im NRW-Finanzministerium über den Fortgang der disziplinarischen Ermittlungen gegen BORCHARDING unterrichten lassen. Wird im Jahre 2000 Nachfolger von Jürgen HIMSTEDT als Oberfinanzpräsident von Münster: Weigerte sich ebenfalls, BORCHARDING zu rehabilitieren

Als SPD-Finanzminister von NRW befördert er im Jahre 2000 Dr. Karsten NOTTHOFF zum Finanzpräsidenten. Auf einen brieflichen Hilferuf seitens BORCHARDING reagiert er nicht. Wird später erst Ministerpräsident von NRW, nochmals später Bundesfinanzminister der Großen Koalition in Berlin 

Einer von 2 Finanzpräsidenten, die ihren Amtssitz an der OFD, der Oberfinanzdirektion in Münster haben. Er ist damit Vorgesetzter von Dr. NOTTHOFF. Über ihm präsidiert nur noch der Oberfinanzpräsident. 
Auch gegen WENDT wurden staatsanwaltschaftliche Ermittlungen wegen Strafvereitelung im Amt eingeleitet. Sie werden später eingestellt: mangels Beweises.