Steuern - unsere Gemeinschaftskasse

 

Wie unsere „Gemeinschaftskasse“ funktioniert, wer alles einzahlt und wofür das viele Geld ausgegeben wird, stellen wir in zwei Grafiken dar. Der so genannte Wirtschafts- und Steuerkreislauf sowie die Zahlen sind stark vereinfacht. Aber sie zeigen die Zusammenhänge und die Größenordnungen, um die es geht.
In der oberen Abbildung sind die Zahlen in ihren originalen Beträgen genannt: in Milliarden Euro. Sie sind alle gerundet und beziehen sich auf das Jahr 2010.

Das untere Schaubild zeigt denselben Vorgang, aber diesesmal umgerechnet in die Euro-Beträge, die im Durchschnitt auf jeden Haushalt in Deutschland entfallen. Rund 34 Millionen Haushalte gibt es hierzulande – bei rund 82 Millionen Einwohnern insgesamt. Anders gesagt sind im unteren Bild die absoluten Beträge aus der oberen Grafik einfach durch die Anzahl der Haushalte dividiert.

Hier zunächst die absoluten Zahlen:

Links, im Bereich der „Wirtschaft“ (Unternehmen und Betriebe, Handwerk, Dienstleistungen usw.) entstehen – als Gegenleistungs fürs Arbeiten – Einkommen. 2010 waren das 2.500 Mrd. Euro bzw 2,5 Billionen Euro. Das sind, wenn man genauer hinschaut, Löhne und Gehälter, Gewinne von Unternehmen, aber auch Zinszahlungen für ausgeliehenes Geld, Dividenden auf Aktien usw.. Man nennt das alles zusammen auch „Bruttoinlandprodukt“, kurz „BIP“.

Dieses Geld fließt größtenteils an die privaten „Haushalte“, rechts. Das sind vor allem Arbeitnehmer, aber auch Unternehmer als Privatperson. Beide, Unternehmen und Haushalte zahlen aus ihren „Einkommen“ Steuern: Die einen zahlen Lohn- und Einkommensteuer, die anderen so genannte Gewinnsteuern (Körperschaftssteuer, Gewerbesteuer).

Sie können es an den Zahlen sehen: Die 34 Millionen Haushalte zahlen mit rd. 185 Mrd. € ein Mehrfaches allein bei den Steuern auf die Einkommensentstehung in die staatliche Gemeinschaftskasse ein als die Unternehmen mit 12 Mrd. €. Unternehmen haben (sehr) viele Möglichkeiten, Steuern zu „optimieren“: Holdings und Briefkastenfirmen in Steueroasen, Gewinnverschiebung durch so genannte konzerninterne Verrechnungspreis-Gestaltung, undsoweiter.

Weil nun vom „Einkommen“ Steuern abgehen, ist die Summe dessen, was bei den Haushalten ankommt entsprechend geringer: Man verdient im Prinzip Brutto, bekommt aber nur netto ausgezahlt. Insgesamt sind das 1.900 Mrd. € bzw. 1,9 Billionen.

Damit ist der Kreislauf noch nicht zu Ende. Der größte Teil des Netto-Einkommens wird wieder ausgegeben: für den Konsum. Der Rest wird gespart (bzw. nicht ausgegeben).

Der Staat, der die Gemeinschaftskasse verwaltet, kassiert aber auch beim Verbrauch des Geldes: sogenannte Verbrauchssteuern. Dazu zählt z.B. die Mehrwertsteuer (Umsatzsteuer). Sie ist der größte Batzen. Andere Verbrauchssteuern sind die Energiesteuer, Tabaksteuer, usw.. Es gibt eine ganze Reihe von weniger bekannten Verbrauchssteuern (z.B. Kaffeesteuer, Versicherungssteuer).

Der Konsumstrom, insgesamt rund 1.400 Mrd. € bzw. 1,4 Billionen, fließt an den Sektor Wirtschaft zurück, also an die Unternehmen. Damit endet der Geldstrom letztlich wieder da, wo er begonnen hat: im Wirtschaftssektor. Die „Wirtschaft“ ist der eigentliche Motor im Kreislauf. Aber dazu gehören auch die Arbeitskräfte, also viele Menschen, die in den rd. 34 Millionen Haushalten leben und arbeiten gehen (müssen).

Das, was der Sektor „Staat“ einnimmt, gibt er auch wieder aus – bisher mehr als er einnimmt, wie ja inzwischen hinreichend bekannt ist. Weshalb er auch Schulden machen musste. Das soll sich bekanntlich künftig ändern.

Die staatlichen Ausgaben bestehen zum größten Teil aus Personalkosten für die Beschäftigten im „Öffentlichen Dienst“, also Ärzte an Krankenhäusern, Polizisten, Bürokraten, Lehrer usw.. Ausgaben aber auch für „Investitionen“: Strassen und Autobahnen, Schulgebäude, usw. Und natürlich: Subventionen für Unternehmen, Transfers für Haushalte wie Kindergeld, Wohngeld, Bafög etc.Und seit einigen Jahren eben auch „Hartz IV“.

Damit ist der Kreislauf – bzw. die vielen Kreisläufe im Einzelnen – geschlossen und läuft ‚rund’, wie man so sagt.

Die untere Grafik zeigt alles nochmals, diesesmal umgerechnet auf einen Haushalt im Durchschnitt und pro Jahr: wie hoch ist das durchschnittliche „Einkommen“, wie hoch die Lohn- und Einkommensteuer, wieviel Mehrwertsteuer zahlt ein Haushalt im ganzen Jahr:

(JL)