Dr. Pia HEINEMANN

Zwischen Patientenmissbrauch und unnötigen Operationen

Zu einsam. Zu viel eintönige Arbeit. So beschreibt Pia HEINEMANN ihre frühere Arbeit im Labor. Für ihre Diplomarbeit zum Biologiestudium untersuchte sie den plötzlichen Kindstod mithilfe von radioaktiven Marken in bestimmten Hirnregionen der Ratte. Hierbei stellte sie fest, „Forschung ist zwar schön ist – aber nichts für mich.“ So bewarb sie sich zum Aufbaustudium Journalismus an der Universität Mainz. Und hier fand sie ihre Leidenschaft!

Mit ihrem Know-How aus dem Biologiestudium absolvierte sie Praktika bei verschiedenen Wissenschaftsredaktionen und arbeitete als freie Journalistin für Wochenzeitungen und Magazine. Ob Schweinegrippe, das Wundermittel Aspirin oder der Igel, so unterschiedlich die Themen auch sein mögen, sie haben eins gemeinsam: Mit ihnen gewann Frau Heinemann einen Preis. Heureka-Preis, Publizistikpreis Gesundheit oder den Preis „Wilder Rabe“.

Seit 2016 kann sich die stellvertretende Leiterin des Wissens-Ressorts der „WELT“ für ihren Artikel „Pauschales Versagen“ über Fehlentwicklungen im deutschen Krankenhauswesen auch noch unter die Wächterpreisträger einreihen.

Ein neues Knie hier, eine neue Hüfte da. Gerne setzen Ärzte ein neues künstliches Gelenk ein. Doch wieso sofort ein neues Knie, wenn die Beschwerden eventuell auch anders behandelt hätten werden können? Das ist einfach zu beantworten: Es gibt mehr Geld! Seit der Einführung der Fallpauschale 2004 wird nicht mehr pro Liegetag, sondern pro (Behandlungs-) Fall abgerechnet. Hierbei wird zu jedem neuen Kalenderjahr festgelegt, wie viel Geld, welche Behandlung bringt und wie lange diese dauern darf.

Das ist der grobe Hintergrund zu ihrer Geschichte „Pauschales Versagen“. Sie sprach mit Ärzten, Pflegern, Klinikleitern. Überall bekam sie das gleiche zu hören. Es muss Änderungen geben! „Das deutsche Krankenhauswesen ist schwer krank“, sagt Pia HEINEMANN.

Endlich schreibt das mal jemand auf, ich hab’ das schon immer gesagt.“ Dies war eine von 40 Reaktionen die mittels Leserbrief Frau HEINEMANN erreichten. Es traut sich sonst niemand etwas zu den Zuständen zu sagen, denn das würde Folgen haben.

Folgen wie Kündigungen und Stellenstreichungen. Dagegen muss man etwas tun. „Ich finde es tatsächlich skandalös, dass man so klar zeigen kann, warum im System Krankenhaus einiges schiefläuft – und dass trotzdem nichts passiert,“ so HEINEMANN. Fehlende Transparenz und die gesellschaftliche Relevanz nahm sie als Motivation, den Artikeln zu schreiben.

Als Wissenschaftsjournalistin „arbeite ich nicht so sehr an Skandal-Themen und politischen Themen“, mit ihrem Alleinstellungsmerkmal, dem sehr guten Hintergrundwissen aus der Biologie, berichtet sie über „Epidemien wie Influenza, Ebola, aber auch einige Epidemien von Volkskrankheiten.“ Außerdem fällt in ihren Bereich auch die „Berichterstattung über Klima-, Biodiversitäts- und Umweltthemen. Alles wichtig!“

Während der Recherchearbeit lernt man jeden Tag Neues und Interessantes, hat interessante Gesprächspartner und kann sich mit relevanten Fragen beschäftigen. Dies ist auch der Grund, warum Pia HEINEMANN ihren Job so sehr liebt: „Zudem hat man nette Kollegen und kann mit Layoutern und Grafikern Printseiten mitgestalten.

(AT)

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