Wissenschaftskriminalität: statt 'saubere' Wissenschaft

Lug & Betrug, Täuschung und Manipulation sind weit verbreitet. Die Wissenschaft macht da keine Ausnahme.

Wir haben für diese Phänomene der Arglist gegenüber andereren zum eigenen Vorteil einen eigenen Themenkomplex eingerichtet: www.ansTageslicht.de/Arglist. Da finden sich Betrugsgeschichten, die alltäglich sind, aber auch solche, bei denen man Arglist und Täuschung nicht vermuten würde: Manipulierte Daten, die der ADAC produziert hatte, um einem bestimmten Autotyp den "Gelben Engel" zuzuschustern, oder gefälschte Statistiken in den damaligen Arbeitsämtern, die heute "Jobcenter" heißen, und anderes mehr.

Dass Manipulationen in der Industrie vorkommen, mag für viele Menschen weniger überraschend sein, egal ob es um die Folgen gesundheitsschädlicher Produkte geht, oder um "wissenschaftliche" Studien, mit denen Hersteller solcher Produkte die toxischen Gefahren herunterspielen wollen: für die Öffentlichkeit. Anders gesagt: für die potenziellen Käufer, die das nicht merken sollen..

Kritiker sprechen in solchen Fällen von "Wissenschaftskriminalität" - ein Begriff, den es offiziell gar nicht gibt. Selbst im "Duden" nicht (siehe screenshot rechts).

Die Spannbreite kriminellen Verhaltens im Bereich der Wissenschaft ist weit. Sie reicht von vorsätzlicher Fälschung bis hin zum bewussten außen vor lassen relevanter Informationen. Alles zum eigenen Vorteil, der sich nicht nur auf finanzielle Annehmlichkeiten beziehen muss, sondern oft auf das Ziel des eigenen Image und/oder größerer Anerkennung seitens der Allgemeinheit gerichtet ist.

Es betrifft alle Wissenschaftsdiszipline. Besonders anfällig scheint die Medizin zu sein. Weil man sich da - zumindest solange man nicht auffliegt  - als Held oder Hoffnungsträger im Rampenlicht sonnen kann. Umso tiefer für den Täuscher danach der tiefe Fall und umso größer die Enttäuschung für Betroffene, die auf ein solches Idol ihre ganzen Hoffnungen gesetzt haben, etwa in der Krebsforschung. In den 90er Jahren gab es einen solchen Fall: Die Professoren Friedhelm HERRMANN und seine vorübergehende Lebensgefährtin Prof. Marion BRACH hatten Hunderte von wissenschaftlichen Publikationen mit erfundenen Daten aus ihren Laboren veröffentlicht. Und vorgegeben, große Schritte erreicht zu haben. Alles erstunken und erlogen.

Andere Beispiele in kürzester Form: In Japan flog 2000 ein Archäologe auf, der erst altes Steinzeug (Tontopfscherben u.a.m) verbuddelt hatte, um sich dann in einer organisierten Pressekonferenz für seine sensationellen rd. 600.000 Jahre alten Funde feiern zu lassen. 2005 dann der südkoreanische StammzellenforscherDr. Woo Suk HWANG mit seinem (angeblichen) Klon-Schaf "Dolly". Oder der junge Physiker und Nachwuchsforscher auf dem Gebiet der Nanotechnologie Jan Hendrik SCHÖN von der Universität Konstanz, den DER SPIEGEL dann  als "Ikarus der Physik" bezeichnet hatte. Auch er hatte wie am Fließband Ergebnisse seiner Forschungen publiziert - mit Phantasiezahlen. Alle Auszeichnungen wurden ihm entzogen, sogar sein Doktortitel. Seine Geschichte ist übrigens als Roman in die Annalen eingegangen (siehe das Buchcover).

Hier bei uns auf ansTageslicht.de haben wir bereits eine Reihe von Fällen in anderen Themenkomplexen dokumentiert, die - wenn man sie nicht als kriminell bezeichnen wollte - zumindest hart am Rand von Wissenschaftskriminalität lavieren: Dann, wenn Menschen durch wissenschaftliche, beispielsweise medizinische, Gutachten vor Gericht die ihnen zustehende Rechte verwehrt werden. Mehr dazu unter www.ansTageslicht.de/Gutachter.

Da "Wissenschaft" Wissen produziert und archiviert, werden neue Erkenntnisse und Diskussionen darüber schriftlich festgehalten. Wer nicht publiziert, existiert in der Wissenschaft nicht. Und wer viel publiziert, z.B. in wissenschaftlichen Journalen, wird besser wahrgenommen. Und schneller. Manchen verleitet das zum Manipulieren.

Die notwendige Vorstufe zu allen wissenschaftlichen Weihen und Erfolgen: der Doktortitel.

Die allermeisten gehen diesen Weg, weil ihnen

  • forschen
  • und damit die Welt weiter voran zu bringen

ein Herzensanliegen ist.

Vereinzelt gibt es aber auch solche, die sich mit einem solchen akademischen Grad nur schmücken möchten. Etwa um anderen zu imponieren oder sich von ihnen absetzen zu können. Solche Motive verleiten erst recht zum Täuschen. Schon deswegen, weil es weniger Arbeit macht.

Wir starten diesen Themenkomplex mit dem Problem 'Plagiate'.


Anmerkung zum Bild ganz oben (Stage-Bild):

Ausschnitt eines Manuskripts über die potenzielle Gefährlichkeit von Asbest aus dem Jahr 1942, das neun Jahre später in der renommierten Fachzeitschrift "Archives of Industrial Hygiene and Occupational Medicine" veröffentlicht wurde. Allerdings ohne den brisanten Abschnitt 92, in dem es ganz konkret um die Krebsgefahren ging. Den hatte zuvor einer der bekanntesten Medizinwissenschaftler in den USA, Dr. Anthony LANZA, mittels "out" redigiert. Bzw. eliminiert. LANZA stand auf der Pay-roll einer der gößten Versicherungsgesellschaften, der MetLife. Krebs, verursacht durch Asbest, war daher jahrzehntelang kein Thema. Und MetLife musste keine Entschädigungen zahlen. Mehr unter www.ansTageslicht.de/Asbest-USA.

(JL)



Online am: 10.01.2024 | Aktualisiert am: 11.01.2024

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