Opferrenten für Kriegs- und Naziverbrecher im Überblick
Eine Zusammenfassung der Geschichte "Opferrenten für Kriegs- und Naziverbrecher"
In der Hauptstadt Lettlands, Riga, findet jedes Jahr am 16. März ein Aufmarsch von lettischen Veteranen der Waffen SS mit mehreren hundert Teilnehmern statt. Eine Art von inoffiziellem Gedenktag in Lettland - anlässlich der Gründung der lettischen SS am 16. März 1943. Bis heute. Und auch mit jungen Menschen. Und dies Jahre nach dem Fall des Eisernen Vorhangs.
So entstand dieses Bild und diese Geschichte:
1992 hält sich im März - mehr oder weniger zufällig - eine kleine Gruppe deutscher Journalisten aus Hamburg in Riga auf. Die Veteranen reagieren aufgeregt, als sie mitbekommen, dass das „Deutsche Fernsehen“ ihren Jahrestag filmt: "Ravensburg, Ravensburg" bekommen die Journalisten unter anderem zu hören, den Namen jener Stadt, in dem eines der Versorgungsämter seinen Sitz hat. Ein Interview entsteht: Ein lettischer SS-Veteran spricht anerkennend über seine Versorgungsrente, die aus Deutschland kommt.
Ein (erster) Fernsehbericht über Opferrenten für ehemalige SS-Angehörige in Lettland geht am 29. März 1993 zunächst im Treiben der bundesdeutschen Medienlandschaft unter. Doch das Thema, einmal aufgetischt, beginnt seine Kreise zu ziehen. Die Folge: Nach und nach, konkret nach drei weiteren TV-Beiträgen des Magazin panorama findet ein Wandel in der öffentlichen Meinung statt.
Unmittelbar nach dem ersten panorama-Bericht wird im April 1993 im deutschen Bundestag ein Gesetzesantrag eingereicht: Die Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordern eine Gesetzesnovellierung, die die weitere Zahlung der sogenannten „Opferrente“ an Waffen-SS Veteranen durch die Bundesversorgungsämter unterbinden soll.
Doch erst 4 Jahre später, am 28. November 1997, passiert ein neues Gesetz zu dieser Problematik die Dritte Lesung im Bundestag und kann in Kraft treten…
Wie es dazu kam und wie die beiden maßgeblichen Journalisten, der Freelancer John GOETZ und derpanorama-Redakteur Volker STEINHOFF gearbeitet und fast fünf Jahre lang nicht aufgegeben haben, dokumentieren wir in einer Chronologie eines ausgeblendeten Themas: Die Entstehung von 4panorama-Berichten.
Die Sendungen der Redaktion in den Jahren 1993 bis 1997 bzw. die fraglichen Beiträge haben wir hier gelistet: Die 4 panorama-Berichte.
Um welche Nazi-Schergen und Kriegsverbrecher es bei den Recherchen ging, finden Sie in dem Glossar Kriegsverbrecher, SS-Einheiten, Massaker.
Wie die Medien, u.a. die Tagespresse reagiert und die Öffentliche Meinung dieser Zeit beeinflusst haben, damit es nach über vier Jahren zu einer gesetzlichen Änderung im Deutschen Bundestag kommen konnte, ist unter Das Presse-Echo dokumentiert.
Die entsprechenden Gesetze und geschichtlichen Hintergründe für diese zusätzlichen Opferrenten finden Sie unter Die Gesetzeslage und ihre Vorgeschichte.
Biographisches zu den Autoren John GOETZ und Volker STEINHOFF ist unter Die Autoren nachzulesen.
John GOETZ und Volker STEINHOFF haben uns im Gespräch über ihre Recherchen berichtet: Wie die Story enstand.
Wenn Sie diese Geschichte direkt aufrufen oder verlinken wollen, so können Sie das unter www.ansTageslicht.de/Nazirenten tun.
(JL)
Online am: 07.10.2015
Inhalt:
- Opferrenten für Kriegs- und Naziverbrecher im Überblick
- Chronologie eines ausgeblendeten Themas: Zusatzrenten für Nazis und SS-Leute
- Wie die Story "Opferrenten für Kriegs- und Naziverbrecher' entstand
- Opferrenten für Kriegsverbrecher: die Gesetzeslage, die Vorgeschichte und die Rentengelder
- Die 4 panorama-Berichte: Opferrenten für Kriegsverbrecher und Nazis
- Presse-Echo
- Kleines Glossar: Kriegsverbrecher, SS-Einheiten, Massaker
- ABC der Unterstützer beim Aufdecken des Skandals
Tags:
Alt-Nazi | Aufarbeitung NS-Zeit | Bundestag | John GOETZ | panorama | Riga (Lettland) | Waffen-SS