Panorama, 16.01.2003
Hausbesuch bei Toten
Christa S. bekam noch vor Monaten einen Hausbesuch von ihrem Arzt - laut Abrechnung. Der Mediziner untersuchte sie gründlich, u.a. auch den "Ganzkörperstatus" der Patientin. Makaber, denn die alte Dame war zu dem Zeitpunkt schon fünf Jahre tot.
Insgesamt kassierte allein dieser Arzt bei 11 Patienten ab, die schon lange beerdigt waren, so der Vorwurf der Sonderkommission der niedersächsischen AOK. Er hatte einfach die Chipkartendaten der Patienten illegal abgespeichert und jahrelang Behandlungen abgerechnet, die es nie gegeben hatte.
Eine Methode, die offenbar bei vielen Ärzten Usus ist. Denn insgesamt gingen den Ermittlern der AOK bei stichprobenartigen Kontrollen 250 Mediziner ins Netz. Sie alle sollen Abrechnungsbetrug begangen haben.
Online am: 16.01.2003
Aktualisiert am: 18.11.2015
Inhalt:
- Der Abrechnungsbetrug mit Toten im Überblick
- So begann die Geschichte mit dem Abrechnungsbetrug
- Abrechnungsbetrug mit Toten: So ging die Geschichte weiter
- Ärzte vor Gericht
- Die Gesundheitsreform