Volker ter HASEBORG
Die unteren Zehntausend
Neugier. Darum ist Volker TER HASEBORG Journalist geworden. Und welcher Beruf wäre besser geeignet, um neue Einblicke zu bekommen? Für Volker TER HASEBORG keiner. Schließlich wusste er schon seit seiner Schulzeit, dass er Journalist werden wollte. Denn früh übt sich: TER HASEBORG gründete eine Schülerzeitung und schrieb für die Norderstedter Zeitung.
Kein Wunder also, dass Volker TER HASEBORG, 1979 geboren in Hamburg, nach München zog, um an der Deutschen Journalistenschule zum Redakteur ausgebildet zu werden. Studiert hat er auch: Politik und Sozial- und Wirtschaftsgeschichte und Journalistik.
Journalistik hätte er allerdings lieber nicht studiert. Aber es war nunmal so üblich, neben der Journalistenschule, Journalistik zu studieren. Auch wenn es ihm für sein späteres Berufsleben nichts gebracht hat, wie er findet. Geschadet hat es ihm aber auch nicht.
2006 bekam er seinen ersten Job als Redakteur bei einer Abendzeitung in München. Besonders gefallen hat ihm daran: Junge Journalisten durften dort auch Fehler machen. 2010 ging er zurück nach Hamburg zum Hamburger Abendblatt, 2012 wurde er dort Chefreporter. Seit August 2014 arbeitet Volker TER HASEBORG als Chefreporter bei BILANZ Deutschland.
Für seine Arbeit bekam er einige Auszeichnungen. Darunter der Deutsche Reporterpreis, der Otto-Brenner-Preis, der Medienpreis des Deutschen Bundestages und der Erich-Klabunde-Preis.
2012 bewarb er sich mit seiner Geschichte „Die unteren Zehntausend“ um den Wächterpreis der Tagespresse. In seiner Geschichte ging es um die Menschen, die trotz Vollzeit-Arbeit Hartz IV beantragen müssen, um leben zu können.
Er bekam er ihn nicht, aber 2016 bekommen seine Journalisten-Kollegen Bettina MALTER, Anne KUNZE, Fritz ZIMMERMANN und Stephan LEBERT den Wächterpreis der Tagespresse für ein ähnliches Thema. Deren Geschichte „Die Lohnluege“ (DIE ZEIT) beschäftigt sich ebenfalls mit den Folgen des Mindestlohngesetzes. Genau wie TER HASEBORGS Geschichte über „Die unteren Zehntausend“ vier Jahre zuvor.
„Die Geschichte über ,Die unteren Zehntausend‘ hat mich motiviert, weil sie gesellschaftlich relevant war. Hier wurden Menschen, die in Diensten des Staates standen, ausgebeutet. Diesen Missstand wollten wir aufdecken.“ Und letztendlich hat es sogar etwas bewirkt: es gab eine Debatte in der Stadt. Die Folge: einige Missstände wurden beseitigt.
Für ihn ist jedoch jede Geschichte wichtig: „Manchmal kann man konkret etwas bewirken, wie bei ,Die unteren Zehntausend‘. Manchmal kann man die Leser zum Nachdenken bringen.“ Volker TER HASEBORG beschäftigt sich in jedem Fall intensiv mit dem Thema und recherchiert, wenn nötig, auch mehrere Jahre für eine Geschichte.
Für seine Geschichte „Der Mann, den niemand vermisste“ recherchiert er mehr als zwei Jahre. Am Ende konnte er das Leben eines Mannes nachvollziehen, der trotz Frau und Kinder 2011 völlig vereinsamt in einer Hamburger Pflegeeinrichtung gestorben ist. Vom Staat beerdigt.
Ob es nun darum geht, die Lebensgeschichte eines Mannes zu erfahren oder um die Ausbeutung von vielen Menschen aufzuzeigen, für ihn ist beides wichtig. Vor allem will er: neue spannende Einblicke gewinnen.
Das ist auch der Grund, warum er heute noch Journalist ist. Missstände aufzudecken und Hintergründe zu Ereignissen liefern, das hat er sich zu seiner Aufgabe gemacht. Den Menschen das zu liefern, was sie sonst nicht bekommen würden.