3 Religionen im Vergleich
Judentum, Christentum und Islam - Gemeinsamkeiten und Unterschiede
Die drei großen Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam sind monotheistische Religionen (Glaube an nur einen einzigen Gott) mit gemeinsamen Wurzeln.
Die älteste der drei Religionen ist das Judentum. Dessen Geschichte ist mehr als 3.000 Jahre alt. Das Fundament sind die Schriften (abhängig von der Zählweise sollen es entweder neun oder elf Bücher sein), die in aramäischer (nordwest-semitische Sprache) und hebräischer Sprache geschrieben wurden. Die Schriften stellen neben den Gesetzen und Propheten einen der drei Teile der Tanach, der hebräischen Bibel dar.
Für die Juden sind die Gesetze, auch Thora bzw. Tora genannt, der wichtigste Teil, der als Weisung Gottes verstanden werden kann und am Anfang der Tanach steht. Die Thora enthält die fünf Bücher Moses, die Moses am Berg Sinai von Gott offenbart bekam.
Insgesamt beinhaltet die Thora 613 Gebote und Verbote, wobei sich die Zahl 613 folgendermaßen ergibt:
- die Zahl der Tage im Jahr (365) entspricht den Verboten
- die Zahl 248 soll der Zahl der Knochen des menschlichen Körpers entsprechen und symbolisiert die Gebote.
Die weiteren Teile der Tanach, die Propheten, zeigen das Wirken des Wortes Gottes in der Geschichte und die abschließenden Schriften sammeln vor allem die Bücher, die im Gottesdienst von Bedeutung sind.
Die hebräische Bibel (Tanach – die Heilige Schrift der Juden) ist im Wesentlichen mit dem Alten Testament identisch, wie es vom Christentum benutzt wird. Lediglich die Anordnung der einzelnen Bücher der hebräischen Bibel weicht von der christlichen Tradition an einigen Stellen ab: so wird im Alten Testament eine zeitliche Anordnung vorgenommen, die auf die Erfüllung im Neuen Testament verweist.
Das Neue Testament kann als Glaubensurkunde der Christen gelten und repräsentiert neben dem Alten Testament den zweiten Teil der Bibel. Für das Christentum ist dies der ‚wichtigere’ Teil, weil es darin um das Leben und die Leiden Jesu Christi geht, die für die Christen die Erlösung darstellen.
Während das Alte Testament sich auf die Begegnungen mit Gott und die Geschichte des Volkes Israel bezieht, wird im Neuen Testament über Jesus von Nazareth, dem Sohn Gottes, berichtet.
Das Christentum ist die am weitesten verbreitete Religion der Welt. Und die Bibel ist das mittlerweile meist übersetzte und das ebenfalls am meisten verbreitete Buch der Welt.
Im Christentum wird Jesus als der Erlöser, als der "Messias" gesehen. Mit dem Glauben an den Messias wird die Hoffnung auf eine bessere Zukunft für Mensch und die Welt verbunden. Dies ist eine Gemeinsamkeit zwischen Christentum, Judentum und dem Islam. Der große Unterschied: Die Christen sehen in Jesus Christus den Messias, der bereits auf Erden war. Die Juden sowie die Muslime erwarten ihn erst noch.
Der jüngste der drei monotheistischen Religionen ist der Islam, der auf dem Christentum und dem Judentum aufbaut. Gegründet wurde der Islam um 610 nach Chr. durch den Propheten Mohammed. Der Prophet Mohammed wurde 570 nach Chr. in Mekka geboren und wird auch Fürst der Schöpfung genannt. Mohammed erhielt nach dem Glauben der Muslime durch den Erzengel Gabriel den Auftrag, den Menschen von dem einen Gott zu erzählen, wobei Mohammed die Menschen zur radikaler Umkehr und einem geänderten Lebenswandel bekehren sollte. Diese Botschaft Gottes ist im Koran (Vortrag, Lesung) niedergeschrieben und stellt die „heilige Schrift“ der Religion dar. Für die Muslime ist der Koran der wichtigste Glaubensinhalt und hat im Vergleich zu der Bibel im Christentum eine viel größere Bedeutung. Der Koran soll das unverfälschte Wort Gottes darstellen und keine menschliche Überlieferung sein.
Im Koran sind über 6.200 Verse und 114 Kapitel, die Suren genannt werden, enthalten. Weiterhin werden darin
- Regeln für das Zusammenleben der Menschen
- Gebote und Verbote aufgestellt.
Die Muslime sollen in ihrem Leben einige Grundpflichten erfüllen, die sogenannten fünf Säulen des Islam:
- das Glaubensbekenntnis – damit soll sich der Muslim zu dem Glauben an den einen und einzigen Gott bekennen
- die Gebete – ein Muslim soll fünf mal am Tag zu Gott beten
- das Fasten – in dem Fastenmonat Ramadan sollen Muslime zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang nichts trinken und essen
- die Armensteuer Zakat – Muslime, die Geld verdienen, sollen die Bedürftigen Unterstützung gewähren, indem sie einen Teil ihres Geldes spenden
Die Pilgerfahrt nach Mekka – sofern für einen Muslim möglich (finanziell und gesundheitlich), soll er mindestens einmal im Leben nach Mekka (Geburtsort Mohammeds) pilgern.
Vergleicht man den Koran mit den heiligen Schriften des Judentums und des Christentums, so sind im Koran Parallelen zum Neuen Testament sowie der hebräischen Bibel zu finden. Dennoch besteht die größte Nähe zwischen Judentum und Christentum vor allem aufgrund der Analogien zwischen der hebräischen Bibel und dem Alten Testament. Die Ähnlichkeiten sowie aber auch die Unterschiede zwischen den drei Religionen sollten den Menschen eigentlich als Gelegenheit zum Dialog dienen.
Hier geht es zu einer kleinen Übersicht 3 Religionen im Vergleich in Stichworten und als Synopse. Und hier zu einer historischen Übersicht, wie sich die drei Religionen aus gemeinsamen Ursprüngen entwickelt bzw. selbstständig weiter entwickelt haben: Die gemeinsamen Wurzeln.
Weiterführende Literatur und Quellen:
bibelwissenschaft.de (2009). Online im Internet. URL: www.bibelwissenschaft.de/bibelkunde/altes-testament/ Stand 22.06.2009
Busse, H. (2006). Juden und Christen im Koran. In Winter, N. & Sankel, S. (Hrsg.), Abrahams Enkel. Juden, Christen, Muslime und die Schoa: S. 119-132. Franz Steiner Verlag
eslam.de (2009). Online im Internet. URL: www.eslam.de/begriffe/m/muhammad.htm Stand 23.06.2009
Hercsik, D. (2005). Die Grundlagen des Glaubens. Die Grundlagen des Glaubens. Eine theologische Prinzipienlehre. LIT Verlag
islam.de (2009). Online im Internet. URL: www.islam.de/1422.php Stand 22.06.2009.
Liß-Walther, J. (2006). Jesu Stellung zum Gesetz in der Bergpredigt. In Winter, N. & Sankel, S. (Hrsg.), Abrahams Enkel. Juden, Christen, Muslime und die Schoa: S. 113-118. Franz Steiner Verlag
Nowak, K. (2004). Das Christentum. Geschichte, Glaube, Ethik. C.H. Beck Wissen
muenster.de (2009). Online im Internet. URL: www.muenster.de/~s_hanna/frames/sprache.htm Stand 27.06.2009.
Tworuschka, M. & U. (2006). Die Welt der Religionen. Geschichte – Glaubenssätze – Gegenwart. Chronik Verlag
Wagner, A. (2007). Zum protestantischen Schriftenverständnis. Überlegungen im Anschluss an die Geschichte des alttestamentischen Kanons und die alttestamentische Prophetie. In S. Meißner & G. Wenz (Hrsg.), Über den Umgang mit den Heiligen Schriften: Juden, Christen und Muslime zwischen Tuchfühlung und Kluft: S. 59-66. LIT Verlag
Wenzel, C. (2007). Schrift – Heilige Schrift – Identität. In S. Meißner & G. Wenz (Hrsg.), Über den Umgang mit den Heiligen Schriften: Juden, Christen und Muslime zwischen Tuchfühlung und Kluft: S. 16-27. LIT Verlag
Rothlauf, J. (2006, 2. Auflage). Interkulturelles Management: Mit Beispielen aus Vietnam, China, Japan, Rußland und den Golfstaaten. Oldenbourg
(AJ)
Online am: 07.11.2015
Inhalt:
- Religionen - ein Überblick über immerwährende Probleme
- 3 Religionen im Vergleich
- Die gemeinsamen Wurzeln dreier Religionen
- Religionen weltweit
- "Jesus" als "Stellvertreter Gottes" im Fokus von Karikaturen
- Wie aus Mohamed-Karikaturen ein weltweiter Religionsstreit wurde
- Moskau: Bilder einer (verbotenen) Ausstellung in Russland
- Menschenrechte & Islam - die Kairoer Erklärung
- Religion(en) und Homosexualität
Tags:
Religion | Islam | Intoleranz | Moskau