Nordbayerischer Kurier, 18.12.2001
von Udo MEIXNER
Jetzt redet auch der Vatikan ein Wort mit
Die Auerbacher Schulschwestern wollen für die Realschule weiterhin Räume im Kloster zur Verfügung stellen. Vom Orden liegt seit gestern eine verbindliche Zusage vor, dies bestätigte Landrat Dr. Hans Wagner. Mittlerweile meldete sich aber auch zum ersten Mal der Vatikan zu Wort: Rom sicherte dem Freistaat die Unterstützung in der Durchsetzung seiner Interessen an der Realschule zu.
Zu einer weiteren außerordentlichen Sitzung hatten sich gestern Vormittag zwei Drittel des Zweckverbandes Realschule Auerabch getroffen: Vetretn im Landratsamt in Amberg waren die Stadt Auerbach sowie der Landkreis Amberg-Sulzbach. Die Kongregation der Schulschwestern Von Unserer Lieben Frau nahmen nicht an der Sizung teil.
Landrat Wagner als Vorsitzender des Zweckverbandes leiß nach dem Treffen verlautbaren: Von der Genraloberin der Kongreagtion der Schulschwestern liege seit Freitag die verbindliche Zusage vor, dass der Orden dem Zweckverband die Schulräume weiter zu Verfügung stellen will – die mündliche Zusage zum Aschluss eines neuen Mietvetrages wurde am gestrigen Montag gegenüber dem Landrat auch von Provinzoberin Blandine Wiesnet bestätigt. Schwarz auf weiß haben diese Zusage bis dato aber weder Zweckverband noch Kultusministerium. Die Rücknahme der Kündigung des Mietvertrages würde bedeuten, dass der Zweckverband keine eigene Schule in Auerbach bauen muss.
Für das nächste Schuljahr sollen neue Verträge mit dem Orden ausgehandelt werden. Dem Zweckverband als Schulträger solle dann mehr Mitspracherecht eingeräumt werden. Nachdem bisher bei Personalfragen der Orden allein entschied, solle künftig der Zweckverbnd das Lehrpersonal bestellen.
Der Mietvertrag selbst müsse erneuert werden. Es soll sichergestellt werden, dass der Schule nicht kurzfristig gekündigt werden kann. Bisher ist noch unklar, ob weiterhin Ordensschwestern an der Schule unterrichten werden. Zunächst aber muss der Orden die Schulleitung und eine Biologielehrerin austauschen.
Um den kirchlichen Charakter der Schule beizubehalten, soll die Erzdiözese Bamberg als Mitglied im Zweckverband gewonnen werden. Dies sei unabhängig von einer künftigen Beteiligung der Schwestern geplant. Um den Erhalt der Schulräume zu sichern, hatte das bayerische Kultusministerium auch Unterstützung des vatikans erbeten.
Diese Unterstützung ist mittlerwile auch eingetroffen: In einem Schreiben an Kultusministerin Monika Hohlmeier sagte die zuständige römische Kongregation zu, „dass bis zu einer einvernehmlichen Lösung an der Schule in Auerbach nicht geändert werden darf, das den Freistaat Bayern in der Wahrnehmung seiner Aufgabe im Schulbereich behindern könnte.“
Bei den unmittelabr betroffenen Seiten, insbesondere bei der Generaloberin der Auerbacher Schulschwestern, sei man in diesem Sinne initiativ geworden. „Das ist ein positives Signal für Schüler und Eltern in Auerbach“, erklärte Monika Hohlmeier gestern. In einem perönlichen Schreiben hatte sich die Ministerin an die Kongregation für Institute des geweihten Lebens und für die gesellschaft apostolischen Lebens gewandt und um den Erhalt der bisherigen Schulräume für die Auerbacher Realschule gebeten.
Online am: 18.12.2001
Aktualisiert am: 28.11.2015
Inhalt:
- Die Geschichte des Engelwerk in Auerbach im Überblick
- Die Chronologie des Skandals um das Engelwerk in Auerbach
- So liefen die Recherchen in Sachen Engelwerk
- Das Engelwerk
- Kleines religiöses Lexikon
- ABC der Akteure in Sachen Engelwerk
Tags:
Bayern | Intoleranz | Katholische Kirche | Kinder | Machtmissbrauch | Religion | Schule + Ausbildung
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