Wer ist, was macht Thomas KUBAN?

Thomas KUBAN ist ein Pseudonym. Zu gefährlich sind seine Recherchen, um seine wahre Identität preiszugeben. Warum? KUBAN macht öffentlich, was in der Neonazi-Szene hinter den Kulissen geschieht. Schon seit mehr als zehn Jahren recherchiert Thomas KUBAN verdeckt bei konspirativen Neonazi-Konzerten. Er zeigt, was sonst niemand zu Gesicht bekommen würde:

  • die Extremisten beim Hitlergruß
  • die Bands, die gewalttätige Liedtexte von sich geben
  • den allgemeinen Ablauf der Konzerte.


KUBAN bewegt sich seit Beginn seiner Recherchen auf einem gefährlichen Pfad. Regelmäßig werden die schlimmsten Drohungen gegen ihn ausgesprochen und trotzdem macht er weiter. Inzwischen kennt sich der Undercover-Journalist gut aus in der Szene. Er kennt die Liedtexte, die Parolen und weiß, in welchen Internetportalen er suchen muss. Dafür hat er über 40 verschiedene Identitäten im Netz angenommen und auch bei den Konzerten nimmt KUBAN immer eine andere Gestalt an - er darf keinen Fehler machen, sei er noch so winzig. Lange war den Neonazis nicht einmal bekannt, dass es nur eine Person war, die über die Konzerte berichtete. Erst als KUBAN seinen Ausstieg veröffentlichte, wurde dieses Detail bekannt. 

Im Interview mit ansTageslicht.de erklärt Thomas KUBAN, wie er sich undercover in die rechte Szene begab und heimlich filmte. Und welche Probleme damit verbunden waren. 

Ausgewählte Filmsequenzen zweier konspirativer Neonazi-Konzerte in England und Belgien zeigen, wie tief Thomas KUBAN verdeckt in die Neonazi-Szene eintauchen konnte

Aussteigen musste der investigativ arbeitende Journalist, weil die Recherchen zu kostspielig wurden und er häufig keinen Abnehmer für sein Material fand. Deutsche Medien waren an seinem Film-Material und seiner Text-Berichterstattung nur wenig interessiert. Angebote an Fernseh-Magazine und Nachrichten-Redaktionen blieben genauso erfolglos wie Offerten an Online- und Print-Medien sowie Presseagenturen, berichtet KUBAN unter: Verdeckte Recherche als Videokamera(d)

Aber auch bei Veröffentlichung seiner Aufnahmen oder Erfahrungen konnte KUBAN seine Kosten kaum decken. Das "Online-Magazin für aktuellen Medienjournalismus Medien-Monitor lieferte dazu eine sehr passende Aussage: "Für die Gesellschaft ein Abschied von einem Kämpfer für die Demokratie." 

Neben weiteren Fernsehberichten sowie Bücher und Filmen zum Thema Neonazis, Rechtsextremismus und NPD, in denen auch Undercover-Aufnahmen von Thomas KUBAN zu sehen sind, dokumentieren wir Aktionen + Institutionen gegen rechts: an wen man sich wenden kann. Wir stellen aber auch jene vor, die sich immer wieder unter Gefahren in die gewaltbereite Szene begeben, um authentisch berichten zu können: Engagierte Journalisten.

Dass die Neonazi-Bekämpfung nicht immer wirklich erwünscht ist und deshalb die Arbeit von Journalisten, Undercover-Reportern und engagierten Staatsbeamten gar nicht hoch genug anzurechnen ist, zeigt ein Beispiel aus Sachsen-Anhalt:

  • „Man muss nicht alles sehen“. Wie drei staatliche Neonazi-Bekämpfer gemobbt werden.
    In diesem Fall geht es um drei Polizeibeamte im Fachkommissariat Polizeilicher Staatsschutz, die dort seit 2005 sehr zielorientiert, engagiert und innovativ arbeiten. Man baut Kommunikationsnetzwerke auf, fordert die Menschen auf, Vorfälle zu melden, also „hinzugucken“. Die neuen Methoden gefallen im Polizeiapparat nicht jedem. „Der GRATZIK und seine Jünger sind wieder unterwegs“, heißt es dann immer – so wortwörtlich rapportiert von der Dienstvorgesetzten der drei Ex-Staatsschützer. Während einer dienstlichen Besprechung im Februar 2007 beim Polizeivizepräsidenten von Dessau, ihrem nächsthöheren Dienstherrn, kommt es dann zu einer Diskussion, über deren Ergebnis die drei Staatsschützer ein „Gedächtnisprotokoll“ anfertigen, weil sie die Welt nicht mehr verstehen. Dieses Protokoll wird dazu führen, dass die drei engagierten Staatsbeamten nicht mehr da arbeiten (können bzw. dürfen), wo sie – mehr oder weniger unbestritten – ‚ganze Arbeit’ machen.

Die ganze Geschichte können Sie im Detail hier nachlesen: Entweder in den Zeitungsberichten des Tagesspiegel oder in einer ausführlichen Chronologie oder in einem kurzen Überblick. Im ABC der Akteure finden Sie alle Namen, die eine Rolle spielen. ansTageslicht.de hat zudem mit den drei ehemaligen Staatschützern über die Arbeit in der Projektgruppe „Netzwerk Staatsschutz“, ihren gesundheitlichen Problemen nach Bekanntwerden der Affäre sowie persönlichen Aussichten gesprochen. Die Audio-Aufnahmen der Gespräche finden Sie hier: Im Gespräch mit den drei ehemaligen Staatsschützern.


Zurück zu Thomas KUBAN: 

Auf der Berlinale 2012 hatte ein Film des Regisseurs und Journalisten Peter OHLENDORF über Thomas KUBAN seine Uraufführung: "Blut muss fließen. Undercover unter Nazis". 
Dieser Film (88 Minuten) soll demnächst auch in ausgewählte Kinos kommen. Mehr dazu und einige Clips aus dem Film unter www.filmfaktum.de.

Bemerkenswerterweise ist dieser Film bisher nicht von einem Einzigen der Öffentlich-Rechtlichen Fernsehsender ausgestrahlt worden. Der MDR, in dessen Sendegebiet ein Großteil der Undercover-Aufnahmen entstanden ist und in dessen Umfeld sich auch die NSU über Jahre entwickeln konnte, hat bisher keinerlei Interesse gezeigt. Lediglich der NDR versucht inzwischen, eine Allianz von "Interessierten" zusammen zu bekommen. Dies hat bis heute indes nicht geklappt.

Öffentlich-Rechtliches Fernsehen hat offenbar nicht durchgehend etwas mit "Öffentlichem Gedächtnis" zu tun. Zumindest nicht bei diesem Thema.

Wenn Sie diese Undercover-Geschichte über KUBAN im rechten Milieu direkt aufrufen oder verlinken wollen, dann können Sie das ganz einfach unter www.ansTageslicht.de/Kuban tun. 

 

(IE)