Die Portraits zweier Journalistinnen aus Wiesbaden und Thüringen

Vorbemerkung:

An den AWO-Skandalen waren mehrere Journalist:innen beteiligt.

Der erste, der die Affäre im Sommer 2019 in Gang setzte, war Daniel GRÄBER, seinerzeit Redakteur bei der Frankfurter Neuen Presse. Er hatte sich mit seinen Artikeln 2019 um den "Wächterpreis" beworben, war aber bei der Verleihung 2020 leer ausgegangen. Von ihm haben wir keine persönlichen Informationen erhalten und auch nicht, wie er damals recherchiert hatte.

Wir wissen nur, dass er vor seinem Wechsel zu einer anderen Zeitung in Karlsruhe seine Informationen und Unterlagen mit der 'Kollegin' vom Wiesbadener Kurier geteilt hatte: mit Birgit EMNET. Sie hatte sich 2020 beworben und war als einzige als Siegerin bei der Zuteilung der "Wächterpreise 2021" hervorgegangen. Sie können wir im nachfolgenden portraitieren.

Welchen Verlauf die AWO-Affäre in Frankfurt/M. und Wiesbaden genommen hatte, haben wir ausführlich zusammengestellt unter www.ansTageslicht.de/AWO-Hessen.

Ebenfalls im Frankfurter Raum hatte Bernd GÜNTHER von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) recherchiert und berichtet. Von ihm haben wir ebenfalls keine weiteren Informationen. Auch er hatte sich 2020 erfolglos mit seinen Beiträgen um den renommierten "Wächterpreis" bemüht.

In Thüringen war es Dr. Sibylle GÖBEL, die "Thüringen-Reporterin", die die Missstände bei der AWO enthüllt hatte. Auch ihre Recherchen wurden 2020 für den "Wächterpreis der Tagespresse" eingereicht. Aber auch sie ging leer aus.

Was in Thüringen geschah, haben wir dokumentiert unter www.ansTageslicht.de/AWO-Thueringen. Ein Portrait von Sibylle GÖBEL gibt es hier weiter unten.


Birgit EMNET, Wiesbadener Kurier

Warum Journalismus wichtig ist, haben wir Birgit EMNET gefragt. Ihre Antwort:

"Eine unabhängige Presse ist eine Säule der funktionierenden Demokratie, weil sie Autoritäten und Sachverhalte hinterfragt, Zusammenhänge auch jenseits der präsentierten „Oberfläche“ erkennen und offenbaren kann. In diesem Sinne muss sie zwar nicht unbedingt Alternativen aufzeigen, kann aber möglicherweise zu Selbstreflexion und Selbstreinigungsprozessen beitragen, sie hat also eine Art „demokratiehygienische Funktion“. Dazu gehört natürlich eine kritische Distanz zu den 'Regierenden'“.

Letzteres hat Birgit EMNET schon häufiger bewiesen, seit sie nach ihrem Studium der Pubizistik und Germanistik berufsbezogene Praktika angeschlossen und dann nach einem Volontariat 1982 beim Wiesbadener Kurier als Redakteurin angefangen hatte. Auf Kommunalpolitik, insbesondere Stadtentwicklung, Bau und Verkehr hatte sie sich fokussiert. Bereiche, die typischerweise wegen der dahinter stehenden Investitionsvolumina besonders skandalanfällig sind.

Und so hatte sie auch 2017 einen der "Wiesbadener Skandale" aufgedeckt: einen OB (SPD), der wegen Vorteilsnahme im Amt erwischt wurde und damit gleichzeitig auch den CDU-Fraktionsführer im Rathaus mit sich riss sowie einen "Stadtmanager": Filz hoch drei in einer Affäre, die es als Politsatire unter dem TItel "Casino - ein Political" sogar auf die Bühne des Hessischen Staatstheaters geschafft hatte.

Direkt daran schloss sich dann das nächste Skandaltheater an: die AWO-Affäre in Wiesbaden und Frankfurt/Main. An diesem Thema sitzt sie bis heute, jetzt nach ihrer passiven Phase der Altersteilzeit als "Freie" für den Wiesbadener Kurier.

Ansprechbar unter wiesbaden-lokales(at)vrm.de


Sibylle GÖBEL, "Thüringen-Reporterin" in Weimar

Sie hält "Journalist" zu sein für den "schönsten und spannendsten Beruf der Welt." Grund: "Es ist eine Art von lebenslangem Bildungsurlaub".

Bereits als Schülerin im Alter von 15 Jahren hatte sie das gemacht: "Schülerkorrespondentin". Nach dem Abitur erst ein Volontariat bei der "Volkswacht", der Vorgängerin der "Ostthüringer Zeitung", dann 1983 bis 1987 das Journalistik-Studium an der Universität Leipzig, damals noch DDR.

Unmittelbar danach verlängert sie ihr abgeschlossenes Studium, promoviert bis 1990 zum "Dr. rer.pol." Seit November 1991 dann Redakteurin bei der "Thüringischen Landeszeitung", seit 2016 auch bei der "Thüringer Allgemeine" und der "Ostthüringer Zeitung". Sie ist seither "Thüringen-Reporterin" für diese 3 Tageszeitungen, die zur FUNKE-Mediengruppe gehören.

Die AWO-Affäre in Thüringen ist ein weiteres Highhlight ihrer landesweiten Recherchen und Berichterstattung.

"Journalismus ist wichtig", erklärt sie, "weil es nötig ist, den Lesern eine Orientierung in einer immer komplizierter werdenden Welt zu geben und zugleich den Mächtigen (und denen, die sich wie bei der Thüringer AWO dafür halten) auf die Finger zu schauen und notfalls auch zu klopfen."

Ansprechbar unter Sibylle.Goebel(at)funkemedien.de

 


 

(JL)