Die Chronik zum VW-Abgasskandal

2005 

Zwischen 2005 und 2006 soll in der Motorenentwicklungsabteilung in der VW-Zentrale in Wolfsburg die Entscheidung zum Einbau der Manipulations-Software in die Diesel-Fahrzeuge getroffen worden sein. (Focus.de)

 

 

2007 

Der Audi-Vorstandschef Martin Winterkorn wird Nachfolger des VW-Chefs Bernd Pischetrieder.

 

Der Autozulieferer Bosch, warnt den VW-Konzern in einem Schreiben vor der illegalen Verwendung dieser Technik zur Abgasnachbehandlung. (Spiegel.de)

 

 

September 2015 

Das Forschungsinstitut International Council on Clean Transportation und die Universität von West Virginia stellen zu hohe Emissionswerte bei Volkswagen-Modellen in den USA fest. VW sollen die erhöhten Emissionswerte bereits bekannt seit Mai 2014 gewesen sein.

 

VW startet eine Rückrufaktion, die Hunderttausend Fahrer betrifft. 

 

Gegenüber der US-Umweltbehörde EPA gesteht Volkswagen USA die Manipulation der Abgaswerte ein. Eine Ausweitung zu einem Skandal ist gegeben. 

 

Die Volkswagen-Aktie ist von dem Skandal stark betroffen: Innerhalb weniger Stunden verliert die Aktie fast 40 Prozent ihres Wertes. VW-Chef Martin Winterkorn hält an seinem Posten fest und gesteht, keine Fehler seinerseits ein. 

 

Winterkorn tritt zurück, die Suche nach einem neuen Chef läuft auch Hochtouren. 

 

Porsche-Chef Matthias Müller wird zum neuen VW-Vorstandschef ernannt.

 

In der Schweiz und in Belgien wird der Verkauf von Fahrzeugen mit VW-Motor EA 189 eingestellt. 

 

Neben VW wurde nun auch in Audi und Skoda Fahrzeugen die Manipulationssoftware entdeckt. Außerdem nimmt Die Staatsanwaltschaft Braunschweig Ermittlungen gegen Martin Winterkorn auf. (spiegel.de)

 

 

Oktober 2015 

Die Nord/LB gibt preis, dass ihre Analysten wegen des VW-Abgas-Skandals mit Kosten von 30 Milliarden Euro rechnen. Mehrere VW-Ingenieure geben zu, die Manipulationssoftware bei Diesel-Motoren eingebaut zu haben. (deutschlandfunk.de)

 

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig und das Landeskriminalamt ordnen Durchsuchungen der Büros von VW an, wodurch Volkswagen vom Kraftfahrt-Bundesamt zum Rückruf von 2,4 Millionen Diesel-Fahrzeugen gezwungen wird. Die Rückrufaktion dehnt sich auf Europa mit 8,5 Millionen betroffenen Autos aus. (sueddeutsche.de)

 

Christine Hohmann-Dennhardt wird als erste Frau in den Vorstand gewählt. VW kämpft weiter mit Absatzzahlen. Martin Winterkorn gibt nun auch den Posten des Vorstandsvorsitzenden bei der Familien-Holding auf. Sein Nachfolger wird Hans Dieter Pötsch. (waz.de)

 

 

November 2015

Nun sind auch die 3-Liter-Motoren betroffen. Unregelmäßigkeiten bei den CO2-Werten sind aufgetreten. 

 

Die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen weiten sich auf „mögliche Steuerhinterziehung“ aus. Die CO2-Problematik ist überwiegend abgerundet, da die Abgaswerte der Autos den ursprünglichen Test-Angaben entsprächen. (Haz.de)

 

 

Dezember 2015

VW möchte zum Anfang des Jahres mit der vom  Kraftfahrt-Bundesamtes aufgetragenen Rückrufaktion in Deutschland beginnen. (n-tv.de)

 

 

Januar 2016 

Die Klage der Manipulation richtet sich nun auch gegen die Konzerntöchter Audi und Porsche. (spiegel.de) 

 

 

Februar 2016 

Der VW-Konzern schiebt die für den 10. März geplante Vorlage des Jahresabschlusses auf den 21. April (Hauptversammlung). Die Auto-Auslieferungen sind in Deutschland um 10,2 Prozent gesunken. (zeit.de)

 

 

März 2016 

Es kommt raus, dass Ex-Vorstandschef Martin  Winterkorn sowie der VW-Vorstand bereits 2014 über die Manipulationen informiert wurden.

 

VW kann in Deutschland den ersten Prozess gewinnen, da die Kosten für die Behebung des Mangels „unterhalb der Bagatellgrenzen“ lägen.

 

Mittlerweile gibt es 76 Schadensersatzklagen. Eine zweite Sammelklage wird vorbereitet. (presseportal.de)

 

Die US Umweltbehörde hat sich mit Volkswagen im amerikanischen Abgas-Skandal einigen können: Halter der betroffenen Fahrzeuge sollen selbst entscheiden können, ob sie ihr Auto von VW zurückkaufen oder es umgerüstet lassen wollen. (Welt.de)

 

 

April 2016

Die Konzernspitze gibt Unternehmenszahlen bekannt, die im Jahr 2015 einen Verlust von 1,6 Milliarden Euro aufzeigen. (destatis.de)

 

 

Mai 2016

Ende Mai beginn die Rückrufaktion von VW-Dieselfahrzeugen in Deutschland. (ndr.de)

 

 

Juni 2016 

Das Kraftfahrt-Bundesamt gestattet die Umrüstung von 800.000 VW-Fahrzeugen. 

Weitere Ermittlungen gegen Martin Winterkorn werden eingeleitet. Es besteht der Verdacht der Marktmanipulation. (tagesspiegel.de)

 

 

September 2016 

Ein VW-Ingenieurs gesteht mitwissend gewesen zu sein und sichert seiner Hilfe bei weiteren Ermittlungen gegen den Konzern zu. 

 

VW zahlt 1,2 Milliarden Dollar Entschädigung an die rund 650 Händler in den USA.  (goettinger-tageblatt.de)

 

 

November 2016 

Die Ermittlungen gegen den Vorsitzenden des VW-Aufsichtsrat Hans Dieter Pötsch aufgrund des Verdachts der Marktmanipulation beginnen. (tagesspiegel.de)

 

 

Dezember 2016 

Neue Vorwürfe kommen aus den USA, da E-Mails und Handys von Führungskräften als Beweismittel verschwunden waren.

 

1.500 Arbeitsplätze sollen bis 2021 gestrichen werden. Betriebsbedingte Kündigungen sind dabei bei VW nicht vorgesehen. (ndr.de)

 

 

Januar 2017

In Braunschweig reicht der Rechtsdienstleister MyRight eine Klage ein und erhofft sich,  Schadensersatz für deutsche sowie europäische Kunden.

 

VW einigt sich mit dem amerikanischen Justizministerium sowie der Zollbehörde auf einen Vergleich von 4,1 Milliarden Euro. (faz.net)

 

Währenddessen stellten sich mindestens fünf VW-Mitarbeiter dem FBI als Zeugen im Manipulationsskandal zu Verfügung, woraufhin einVW-Manager in Florida festgenommen wurde. Die Aussagen belasten auch VW-Markenvorstand Herbert Diess. (sueddeutsche.de)

 

Im Untersuchungsausschuss des Bundestags zum Diesel-Skandal wird Martin Winterkorn befragt. 

Erneut betont der damalige Vorstandsvorsitzende des VW-Konzerns „nicht frühzeitig und eindeutig über die Messprobleme aufgeklärt“ worden zu sein. Er habe sich schnell mit der Bundesregierung und den Behörden in Verbindung gesetzt, als er von den Manipulationen erfahren habe.

 

Das Landgericht Paderborn hat entschieden, dass  Ex-VW-Chef Winterkorn nicht im Schadensersatzprozess aussagen muss.  

 

Wegen des Verdachts des Betrug im Zusammenhang mit dem Abgas-Skandal, ermittelt die Staatsanwaltschaft Braunschweig gegen den früheren VW-Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn. Die Behörde weitete ihre Ermittlungen insgesamt von 21 auf 37 Beschuldigte aus. (tagesspiegel.de)

 

 

Februar 2017

Der frühere VW-Aufsichtsratschef Ferdinand Piëch, belastet den Ex-Vorstandsvorsitzenden Martin Winterkorn schwer. Winterkorn soll demnach schon früher als von ihm eingeräumt vom Abgasbetrug erfahren haben.

Bereits im Februar 2015 will Piëch selbst einen Hinweis auf Probleme in den USA erhalten haben und Winterkorn daraufhin eingeweiht haben. 

 

Die Vorstandsmitglieder des Konzerns kassieren weiterhin Millionengehälter, obwohl VW durch den Abgas-Skandals starke finanzielle Engpässe durchläuft. 

 

Deutsche See, Fisch-Verarbeiter aus Bremerhaven, haben eine Klage gegen VW eingereicht. Die Forderung: 11,9 Millionen Euro Schadensersatz, da das Unternehmen vor sieben Jahren rund 500 Autos mit Diesel-Motoren gekauft hatte. (handelsblatt.com)

 

Luxemburg reicht Klage gegen VW ein, denn nach Umweltministeriumsangaben seien insgesamt 31.521 Autos von dem Skandal betroffen. (lessentiel.lu) 

 

Piëch belastet einige Aufsichtsräte schwer. Darunter sei auch Niedersachsens Ministerpräsident Stefan Weil von der SPD, der bereits im März 2015 von Piëch über Hinweise auf Dieselmotor-Manipulation informiert worden sei. Diese Vorwürfe wies der Ministerpräsident zurück. (t-online.de)

 

Bei VW sorgt der Sparplan für Ärger. Am 13. Februar hat in ihrem Streit um die Umsetzung des Zukunftspaketes bei der VW-Kernmarke, Betriebsrat und Management ihre Verhandlungen ohne Ergebnis vertagt.

Konzernvorstand Matthias Müller mischt sich nun ein, er wendet sich in einem offenen  Brief an die Belegschaft.

 

Eine Klage im Namen von zehntausenden geschädigten VW-Kunden landet nun vor Gericht. „MyRight“ reichte nach eigenen Angaben seine zweite Klage mit „Musterwirkung“ ein. Das Landgericht München befasst sich jetzt, nach Braunschweig auch mit einer Klage eines einzelnen Kunden. (ndr.de)

 

 

März 2017

Mit „Deka Investment“ benennt das Oberlandesgericht Braunschweig einen Musterkläger, der stellvertretend für 1.470 weitere Kleinanleger Schadensersatzansprüche einreichen soll. Beim Landgericht Braunschweig sind sämtliche Klagen eingetroffen, die sich zusammen auf eine Schadensersatzforderung von 1,9 Milliarden Euro belaufen.

 

Bei dem Automobilkonzern Audi lässt die Staatsanwaltschaft München mehrere Büros durchsuchen. Audi hat rund 80.000 Autos mit manipulierten Dieselmotoren für den US-Markt ausgestattet. Es werden außerdem Durchsuchungen der Räume der US-Rechtsanwaltskanzlei Jones Day angeordnet. (welt.de)

 

 

April 2017

Noch in diesem Jahr will die Staatsanwaltschaft Braunschweig erste Verfahren wegen des VW-Diesel-Betrugs abschließen. Die Aufarbeitung im Unternehmen selbst, dürfte länger dauern.

 

Ein US-Gericht hat einem Vergleich des Justizministeriums in Höhe von rund vier Milliarden Euro zugestimmt. Strafrechtliche Ermittlungen wurden damit gegen den Wolfsburger Konzern beigelegt. Straftaten wie das Verstoßen gegen Umweltgesetze und Behinderung der Justizbehörde hatte VW im Januar eingeräumt. (ndr.de)

 

 

Juli 2017

Die EU-Industriekommissarin Elzbieta Bienkowska fordert, dass Dieselfahrzeuge, die die Abgasgrenzwerte überschreiten, radikal aus dem Verkehr gezogen werde.

 

VW müsste die betroffene Fahrzeuge stilllegen und könnte diese nicht mehr nur umrüsten. (ndr.de)

 

 

August 2017

Ministerpräsident Weil habe seine Regierungserklärung von VW „frisieren“ lassen.   

Daraufhin veröffentlichte die Staatskanzlei ein Redemanuskript, das sowohl die ursprüngliche Fassung, die Änderungswünsche von VW und die daraus tatsächlich entstandene Version der Regierungserklärung dokumentiert, die Weil am 13. Oktober 2015 vor dem Niedersächsischen Landtag zur Diesel-Affäre hielt. (ndr.de)

 

 

September 2017

Weitere 2,5 Milliarden Euro muss Volkswagen für die Bewältigung des Abgas-Skandals bereitstellen. Bislang kosten die Diesel-Manipulationen den Konzern bereits mehr als 25 Milliarden Euro. (fr.de)

 

 

November 2017

Das Oberlandesgericht Celle trifft die Entscheidung, dass unabhängige Sonderprüfer für die Aufklärung des Abgasskandals sorgen sollen. 

 

Es droht eine Stilllegung der betroffenen Dieselautos ohne Update. (zeit.de)

 

 

Dezember 2017

Oliver Schmidt, ehemaliger VW-Manager ist zu sieben Jahren Haft und einer Geldstrafe verurteilt worden. Er wurde vor dem US-Gericht für „mitschuldig an den Manipulation envon Diesel-Motoren“ gesprochen. (zeit.de)

 

Zehntausende VW-Geländewagen des Modells „Touareg“ müssen aufgrund der manipulierten Abgastechnik zurückgerufen werden. Abhilfe soll nun ein Software-Update schaffen. (welt.de) 

 

Halter betroffener VW-Autos, die noch kein Software-Update erhalten haben werden von den Zulassungsbehörden zu einer Umrüstung gezwungen. Bislang seien das etwa 90 Autobesitzer die aufgefordert wurden, ihre Fahrzeuge binnen vier Wochen umrüsten zu lassen, andernfalls müssen die Autos stillgelegt werden. (ndr.de) 

 

 

Januar 2018

Medien berichten, dass Volkswagen in den USA Affen bewusst Dieselabgasen ausgesetzt hat, um zu beweisen, dass die Schadstoffbelastung abgenommen hat. Von allen Seiten hagelt es Kritik. (ndr.de)

 

 

Februar 2018

Mit dem Ex-Manager Oliver Schmidt will sich VW nun doch außergerichtlich einigen. VW hatte Schmidt gekündigt, weil dieser in den USA in Haft sitzt. (faz.net)

 

 

März 2018

Im Rahmen der Musterklage, legt Volkswagen eine ausführliche Klageerwiderung vor, die vor dem Oberlandesgericht Braunschweigverhandelt wird. (lto.de)

 

 

April 2018

Beim weltgrößten Autobauer ist die Neuausrichtung beschlossene Sache: VW-Konzernchef Matthias Müller wird von Herbert Diess abgelöst. (ndr.de)

 

 

Mai 2018

Die US-Justiz erhebt Anklage gegen Ex-VW-Chef Winterkorn und erlässt einen Haftbefehl. Ihm wird Betrug und „Verschwörung zum Verstoß gegen Umweltgesetze „ und „Täuschung der Behörden“ vorgeworfen. (spiegel.de)

 

Neue Details aus US-Vernehmungsprotokollen wurde bekannt. Diese belasten auch VW-Chef Diess.

 

Oliver Krischer, Bundestagsabgeordneter der Grünen, stellt Strafanzeige gegen Ex-VW-Chef Winterkorn, da er den Untersuchungsausschuss belogen haben soll. (ndr.de)

 

 

Juni 2018

Ein Bußgeld von über eine Milliarde Euro wird von der Staatsanwaltschaft Braunschweig gegen VW verhängt.

 

VW akzeptiert das Bußgeld und bekennt sich damit zu seiner Verantwortung. Vonseiten des Unternehmens würden keine Rechtsmittel eingelegt werden.

 

Die niedersächsische Landesregierung legt in ihrem Haushaltsentwurf für 2019  fest, dass dir Bußgeldzahlungen des VW-Konzerns vornehmlich in die Bereiche Digitalisierung, Krankenversorgung und Luftreinhaltung fließen. (ndr.de)

 

 

Juli 2018

Mittlerweile sind es rund 4.500 Urteile, die überwiegend von Landgerichten und etwa ein Dutzend von Oberlandesgerichten gesprochen wurden. 

 

Interne Dokumente kommen ans Tageslicht und offenbaren, dass hochrangige VW-Mitarbeiter von den Folgen der manipulierten Dieselwerten schon früh gewusst hatten. 

Der VW-Konzern behauptet weiterhin, von den Vorwürfen der US-Behörden im September 2015 überrascht worden zu sein. (mdr.de)

 

 

September 2018

Stellvertretend für viele betrogene VW-Kunden, wollen Verbraucherschützer gegen Volkswagen vor Gericht ziehen. 

Dies soll mit einer Musterfeststellungsklage gelingen. Zudem hat Bundesfinanzminister Scholz deutlich gemacht, dass die Autobauer nicht mit Steuergeldern für Diesel-Umrüstungen rechnen können. (mdr.de)

 

 

Oktober 2018

Bundesweit will Volkswagen ältere Dieselfahrzeuge zurücknehmen, verschrotten und dafür Umtauschprämien zahlen. Von Beobachtern wird das erneute Angebot einer Abwrackprämie aber als Werbemaßnahme kritisiert, da sich VW zu möglichen Hardware-Nachrüstungen in Schweigen hüllt. (tagesschau.de)

 

 

Februar 2019

Volkswagen prüft die Mitverantwortung seines Zulieferers Bosch.

 

Mittlerweile haben sich mehr als 400.000 Autobesitzer der Musterfeststellungsklage angeschlossen. (mdr.de, verbraucherzentrale.de)

 

 

April 2019

Volkswagen, BMW und Daimler sollen sich über Technologien zur Abgasreinigung abgesprochen haben, was nicht legal gewesen. 

 

Nach Ansicht der EU-Kommission, haben die Unternehmen damit gegen das Kartellrecht verstoßen. (tagesspiegel.de)

Online am: 02.06.2019
Aktualisiert am: 28.05.2019


Inhalt:

Der VW-Abgasskandal - eine Recherchereihe


Tags:

Umwelt | wirtschaftliche Macht

Auszeichnungen:

"Wächterpreis der Tagespresse" 2019