Passauer Neue Presse, 07.01.2016

von Martin RIEDLAICHER

Kommentar

Passauer Neue Presse , 25.06.2005

Kaum zu glauben. Im April erst haben die CSU-Vertreter in Wegscheid Franz Meyer im Triumpf als Kreisvorsitzenden bestätigt. Wirklich alles schien in Butter, der gesamte Vorstand konnte vor Kraft kaum gehen, größere Probleme schienen weit und breit nicht in Sicht. Knapp acht Wochen später kämpfen Franz Meyer und seine Mannen mit der schwersten Krise der Kreis-CSU seit vielen Jahren.

Zwei Dinge haben für eine Stinkwut gesorgt in den Ortsverbänden: zunächst natürlich die Machenschaften des Politabsahners Klaus Huber, dazu aber auch die Kommentare seiner Weggefährten.

Diese haben ihn über Jahrzehnte begleitet und wollen nie was von den krummen Geschäften ihres Parteifreunds gemerkt, gehört, gesehen oder geahnt haben. Diese Unwissenheit können und wollen die Mitglieder nicht glauben, nun bricht sich die Wut auf die „nichtsahnenden Altvorderen“ Bahn, die auch Klaus Rose bei seinem Kampf ums Mandat gefährden kann, obwohl er persönlich für Huber wenig kann.

Die Wut entlädt sich auch auf Franz Meyer. Sein Harmoniebedürfnis, bisher immer seine Stärke, legt man ihm jetzt als Schwäche aus. Schon vor Wochen hätte er mit einem radikalen Schnitt das Problem lösen und Huber aus allen Ämtern entfernen müssen.

Dieser scheint derweil gewillt, auf all seinen verbliebenen Sitzen hocken zu bleiben, um damit den maximalen Schaden für seine Partei und den Kreisvorsitzenden zu erzeugen.

Aber immerhin: Am 7. Juli wird man ihn bei der Fraktionssitzung chirurgisch aus allen Ämtern entfernen, entfernen müssen. Von selber gehen will er nicht. Das wäre zum Wohl der Partei. Aber wann ging es ihm schon darum?