Die Berichte der Frankfurter Rundschau, 10.04.2008

von Matthias THIEME

Wirbel um Unicef-Brief

Mit Spannung erwarten die rund 8000 ehrenamtlichen Unicef-Mitarbeiter heute den Ausgang der Unicef-Mitgliederversammlung in Berlin. Für Aufregung sorgt derweil ein Rundschreiben, mit dem die Zentrale die Basis eigentlich beruhigen wollte.

Das im Frage-Antwort-Stil formulierte Schreiben, das der FR vorliegt, offenbart für viele Helfer ein weiterhin mangelndes Problembewusstsein der Zentrale. Auf die Frage "Stimmt es, dass Heide Simonis als Unicef-Vorsitzende zurücktrat, weil sie sich mit ihren Forderungen nach Transparenz nicht durchsetzen konnte?" gibt Unicef-Köln die verblüffende Antwort: "Nein, es gab über dieses Thema im Unicef-Vorstand nie eine kontroverse Diskussion."

Die Wahl des neuen Vorstands werde von zwei externen Rechtsanwälten beobachtet, teilte Unicef den ehrenamtlichen Helfern mit. Besonderen Wert legt die Zentrale, die weiterhin Spendengeld für ausufernde juristische Gefechte gegen Medienberichte aufwendet, neuerdings auf Sparsamkeit: "Eine renommierte Anwaltskanzlei hat Unicef kostenlos juristische Beratung" angeboten, heißt es in dem Rundschreiben.
Auch bei der Suche nach einem neuen Geschäftsführer helfe dem Kinderhilfswerk kostenlos "eine renommierte Personalberatung". Die geeignete Person bestimme dann der neue Vorstand. Eventuell müsse der zurückgetretene Geschäftsführer Dietrich Garlichs jedoch noch weiter bezahlt werden. Soweit rechtliche Verpflichtungen gegenüber Garlichs bestünden, "muss Unicef diese erfüllen", heißt es in dem Schreiben.