PFT und andere 'leckere' Substanzen im Trinkwasser

... nur als kleine Auswahl

Reines Wasser ohne jegliche andere Spurenelemente, z.B. in Form von destilliertem Wasser, gibt es in der Natur nicht. Es wäre für Menschen - in größeren Mengen - sogar lebensgefährlich, weil es schnell zu einer Verarmung des Körpers mit sogenannten Elektrolyten führen würde.

Andererseits: In unserer Welt mit rund 30.000 chemischen Substanzen und Verbindungen gibt es vieles, was nicht im Wasser sein sollte. Schon garnicht im Trinkwasser, dem wichtigsten Lebenselixier. Hier eine kleine Auswahl - von dem, was sich im Trinkwasser aus der Ruhr finden lässt:

1. Flammschutzmittel

Flammschutzmittel  waren die ersten Substanzen, auf deren Existenz im Trinkwasser Harald FRIEDRICH Jagd gemacht hatte. Das sind organische oder anorganische Stoffe, die Holz, Kunststoffe und Textilien flammfest machen sollen. Die für Holz benutzten Flammschutzmittel heißen auch Feuer- oder  Brandschutzmittel . An der Ruhr oben und unten gibt es besonders viele Unternehmen, die damit umgehen. Eine der am häufigsten auftauchenden Verbindungen:  Phosphorsäure-tris-(2-chlorpropyl)-ester .

Wer die chemischen Details wissen oder sich um die sonstigen Charakteristika dieser und ähnlicher chemischer Substanzen wissen möchte, sollte sich den Bericht  Einträge und Quellen phosphororganischen Flammschutzmitteln in Oberflächen- und Abwässern  zu Gemüte führen, den Harald FRIEDRICH bereits 1999 erstellen ließ.

2. Andere Substanzen

Von über 300 Substanzen insgesamt finden sich 77 in der Ruhr und weitere 19 davon wurden im Trinkwasser nachgewiesen:

  • aus der Gruppe der leichtflüchtigen Halogenkohlenwasserstoffe das  1.1.1-Trichlorethan
  • aus der Gruppe der  Röntgenkontrastmittel  die Substanzen Amidotrizoesäure sowie Iopamidol
  • die Arzneimittel  Carbamazepin  und  Diclofenac . Mit anderen Worten: Die Konzentrationen sind/waren so hoch, dass man daraus zurückrechnen konnte, wieviele ältere Menschen in Seniorenheimem leben - "Carpamazepin" ist ein dort flächendeckend eingesetztes Psychopharmaka -Mittel
  • Benzotriazol, Sulfolan  oder die Komplexbildner  EDTA  und  DTPA
  • sowie diverse  Antibiotika  und andere Arzneimittelstoffe,

die alle über den Harn ausgeschieden werden.

3. PFT

PFT ist die Abkürzung für Perfluorierte Tenside. Solche "Tenside" sind (nur) "krebsfördernd" - nicht "krebserregend".In Deutschland sind PFT-Stoffe erst im Jahr 2006 ins Visier der Wissenschaft und der Öffentlichkeit geraten - Deutschland hinkte in diesem Forschungsbereich den USA hinterher.Das Auftauchen von PFT in so hohen Konzentrationen im Trinkwasser an der Ruhr hatte beispielsweise die Bezirksregierung Arnsberg veranlasst, Mineralwasser kostenlos zu verteilen.

Die Diskussion um das PFT war auch der Ausgangspunkt der Auseinandersetzungen zwischen dem Journalisten David SCHRAVEN von derWelt am Sonntag (WamS) und dem damaligen NRW-Umweltminister Eckhard UHLENBERG, CDU, der dieses Problem permanent kleingeredet hatte und beispielsweise amtliche Meßdaten 'frisieren' ließ.

Für seine hartnäckigen Recherchen und schonungslosen Berichte hatte SCHRAVEN 2008 einen "Wächterpreis der Tagespresse" erhalten, die wir dokumentiert haben: unter PFT und anderes im Trinkwasser.Hier eine kleine Auswahl des Trinkwassers von einigen Wasserwerken (abgekürzt: WW) an der Ruhr aus dem Zeitraum 2006/2007: Meßdaten zum (nur) "krebsfördernden" Schadstoff PFT: