Ein Erfahrungsbericht

ansTageslicht.de:
Herr V., können Sie mir bitte schildern, was Ihnen da genau passiert ist?

Herr V.:
Mit einigen Freunden habe ich während eines Grillfestes Fußball gespielt. Das war ungefähr im Spätsommer. Es war kein ernsthaftes Fußballspiel, wir haben nur so aus Spaß gespielt. Dabei ist es trotzdem zwischen mir und einem Freund zu einem Zusammenstoß gekommen. Mein Freund traf mich mit seinem Fuß am Schienbein, relativ weit oben. Schmerzen verspürte ich sofort, jedoch wurden sie gegen Abend immer stärker.

Gegen 24 Uhr des selben Tages, es war ein Sonntag, waren die Schmerzen so stark und das Schienbein so geschwollen, dass ich nur mit sehr viel Mühe aus dem Bett aufstehen konnte. Die verletzte Stelle am Schienbein war zu diesem Zeitpunkt auf die Größe eines Tennisballes angeschwollen. Meine Tochter, die gegen 24 Uhr nach Hause kam, fuhr mich zur Notaufnahme der Paracelsusklinik in Henstedt-Ulzburg. Dort angekommen, sagte mir eine Krankenschwester ich solle auf den Arzt warten. Als der Arzt schließlich kam, fragte er sofort in einem sehr genervten Tonfall „Was ist los? Was wollen Sie hier? Sie haben Fußball gespielt und kommen jetzt hier her. Was jetzt?!“. Die Krankenschwester muss den Arzt schon vorher über meine Verletzung informiert haben, da er bereits von der Fußballverletzung wusste. Sein Verhalten irritierte mich sehr. Ich schüttelte meinen Kopf und erwiderte ich sei nicht aus Spaß zu dieser späten Stunde ins Krankenhaus, sondern wegen der starken Schmerzen gekommen. Er drückte mit seiner Hand auf die Wunde und murmelte noch ein paar genervte Worte vor sich hin, die ich jedoch nicht verstand. Er gab der Krankenschwester lediglich die Anweisung mein Bein zu verbinden und verließ das Behandlungszimmer kommentarlos. Dass mir ein Verband um das Bein gemacht wurde brachte mir nichts, da ich auch weiterhin starke Schmerzen hatte.

Daher fuhr ich am nächsten Tag wieder zu der Paracelsus-Klinik. Dieses Mal wurde meine Verletzung auf verschiedene Arten untersucht, unter anderem per Ultraschall. Der Arzt, an dessen Namen ich mich auch nicht mehr erinnern kann, wollte sicher sein, dass sich das Blut nicht staute. Dort erfuhr ich dann, dass eine Vene an der entsprechenden Stelle geplatzt war und sich das Blut somit verbreitete. An diesem Tag wurde mir gesagt, dass der behandelnde Arzt das hätte sofort machen müssen. Da es ja das selbe Krankenhaus war habe ich mich über den Arzt beschwert. Als ich dem Krankenhauspersonal sagte wann ich in der Klinik war, schauten diese auf eine Liste, grinsten vor sich hin sagten „Ein böser Arzt!“. Da meine Verletzung am Bein nicht weiter schlimm war, konnte ich wieder nach Hause gehen.

Da die Schmerzen nach Tagen immer noch nicht nachließen, suchte ich dann die Gefäßklinik in Hamburg auf. Das Krankenhauspersonal dort war überaus freundlich und zuvorkommend mir gegenüber. Meine Verletzung wurde genauestens untersucht. Mir wurde dort ein Narkosespritze, zur örtlichen Betäubung des Beines, gegeben. Ein Arzt schnitt mit einem Skalpell in meine Wunde, damit das Blut, dass sich inzwischen unter der Haut über meinen gesamten Unterschenkel verbreitet hatte, abfließen konnte. Danach verspürte ich zum ersten Mal eine Erleichterung. Da das Blut aber erst einige Tage nach dem Unfall herausgedrückt wurde, war mein Unterschenkel bereits fast vollständig blau angelaufen. Nachdem die Wunde genäht und verbunden wurde, wurde mir gesagt, dass ich mich sofort ins Krankenhaus begeben müsse, sollte ich Fieber bekommen. Nach dieser Behandlung bekam ich weitere Termine zur Nachbehandlung in dieser Gefäßklinik.

Während diesen weiteren Behandlungen wurde immer wieder meine Verletzung untersucht und frisch verbunden. Die verletzte Stelle am Schienbein schwoll nach einigen Tagen erneut an, da sich wieder Blut sammelte. Zudem bekam ich am selben Tag noch Fieber bzw. erhöhte Temperatur. Weil es bis zur Paracelsusklinik ein kürzerer Weg ist, bin ich dort hingefahren. Wie es der Zufall wollte, behandelte mich der Arzt, auf den ich am Unfalltag getroffen bin. Ohne Zweifel erkannte auch er mich wieder, das lies er mich durch seine Blicke spüren. Er sprach auch dieses Mal kaum mit mir, sagte nur, dass er die Wunde öffnen müsse, um das Blut abfließen zu lassen. Er hat mich weder gefragt, ob ich eine örtliche Betäubung möchte, noch ob ich Schmerzen verspüre. Er griff einfach nur zum Skalpell, schnitt damit in die Wunde und ließ das Blut ausfließen. Obwohl ich währenddessen starke Schmerzen verspürte, wollte ich dem Arzt nicht diese Freude machen und schluckte den Schmerz herunter. Ich bedankte mich und ging.

Warum dieser Arzt plötzlich der Meinung war, dass man das Blut doch abfließen lassen müsse, weiß ich nicht. Vielleicht hat er wegen meiner Beschwerde einen Einlauf bekommen. Vielleicht hatte er an dem Unfalltag aber auch nur einen schlechten Tag und keine Lust mich zu behandeln. Was auch immer. Wegen diesen Verhaltens war ich vier Wochen krank geschrieben und fast bewegungsunfähig. Wäre das Blut noch am Unfalltag entfernt worden, wäre es wirklich auch nur eine harmlose Sportverletzung gewesen und ich wäre laut einem anderen Arzt höchsten eine Woche krankgeschrieben gewesen.

ansTageslicht.de:
Vielen Dank für das Gespräch!

 

(JB)