Das Streben nach Unabhängigkeit
Ein zehrender Kampf für die Freiheit
Der erste tschetschenische Präsident, Dschochar DUDAJEW, erklärte 1991 mit dem Ende der Sowjetrepublik sein Land für unabhängig. Allerdings blieb diese Erklärung einseitig, denn weder der sowjetische Präsident Michail GORBATSCHOW, noch sein Nachfolger der russische Präsident Boris JELZIN, erkannten die Unabhängigkeit Tschetscheniens an. Auch international wurde das Land nicht anerkannt beziehungsweise erhielt die einseitige Erklärung nicht wirklich Aufmerksamkeit im Westen. Die einzigen Länder, die Tschetschenien für unabhängig erklärten, waren Georgien unter der Regierung von Zwiad GAMSAXURDIA, und das Islamische Emirat Afghanistan. Damit blieb die Unabhängigkeit des Landes weiterhin fraglich.
Der Kampf um die Unabhängigkeit begann dann offiziell mit dem ersten Tschetschenienkrieg am 11. Dezember 1994. Da Russland die Unabhängigkeit des Landes nicht akzeptierte, mussten, um dies zu demonstrieren, russische Truppen eingreifen. Der Unabhängigkeitskrieg ging über zwei Jahre, länger als der damalige russische Verteidigungsminister GRATSCHOW dachte, denn er kündigte an, dass Tschetschenien in zwei Wochen geschlagen sein werde.
Erst im August 1996 war der Krieg dann offiziell beendet. Ein Friedensvertrag wurde geschlossen und die Truppen zogen sich zurück. Das bedeutete aber nicht, dass Russland das Land für unabhängig erklärte - die Frage der Unabhängigkeit wurde im Vertrag lediglich verschoben. Sie sollet im Jahr 2001 geklärt werden.
Im Jahr 2001 konnte allerdings nichts geklärt werden, da sich die beiden Länder zu diesem Zeitpunkt schon im zweiten Tschetschenienkrieg befanden.
1999 befahl der damalige russische Ministerpräsident Wladimir PUTIN seinen Truppen erneut, in Tschetschenien einzumarschieren. Der Einmarsch wurde mit einer "Anti-Terror-Operation" begründet. Der zweite Krieg ging deutlich länger als der erste, denn erst im Jahr 2009 erklärte Russland den Krieg für beendet.
2013, also viele Jahre nach der einseitigen Unabhängigkeitserklärung Tschetscheniens, ist diese noch immer nicht wirklich anerkannt. Obwohl es einige Aspekte gibt, die verdeutlichen, dass sich die Menschen und die Kultur der Tschetschenen deutlich vom Rest der russischen Bevölkerung abgrenzen, spricht man in Russland davon, dass Tschetschenien ein Teil von Russland ist.
Dagegen spricht die totale Islamisierung Tschetscheniens und somit auch eine mentale Abgrenzung von Russland. Zweitens die Tatsache, dass in Tschetschenien nur sehr wenig Nicht-Tschetschenier leben - Russen sind dort nicht wirklich willkommen. Und umgekehrt in Russland: Tschetschenien sind dort "Kaukasier", werden vielfach als Nicht-Russen, sprich Ausländer wahrgenommen.
Trotzdem hält Russland mit aller Macht und Gewalt an diesem Territorium fest.
(AP)
Online am: 05.11.2015
Inhalt:
- Vorbemerkungen zum vergessenen Krieg in Tschetschenien
- 2 Interviews über die riskante Mission
- 2 vergessene Kriege - Ein kurzer Überblick
- Tschetschenien - eine lange Chronologie
- Anna POLITKOWSKAJA (Anna POLITKOVSKAYA)
- Pressefreiheit in Russland
- Die zwei mutigen Journalisten aus Deutschland: Florian HASSEL und Tomas AVENARIUS
- Alexander PODRABINEK 2007: Novye Aldy kann man nicht vergessen!
- Menschenrechte und Medien
- Interview mit Mainat KOURBANOVA
- Getötete und ermordete Journalisten
- Das Streben nach Unabhängigkeit
Tags:
Anna POLITKOWSKAJA | Frankfurter Rundschau | Nowaja Gaseta | Pressefreiheit | Russland | Süddeutsche Zeitung
Auszeichnungen:
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