Die Berichte der Abendzeitung zum Thema Familienwirtschaft, 20.04.2013

von Angela Böhm

Pfuideifi!

Abendzeitung , 20.04.2013 

Zwischen im Recht sein und moralisch richtig zu handeln, ist ein grosser Unterschied. Was sich die CSU mit ihren kleinen Familienunternehmen leistet, kann mit Fug und Recht als unanständig bezeichnet werden. Einer ihrer mächtigsten Abgeordneten im bayerischen Landtag schreckt nicht einmal vor Kinderarbeit zurück: Er berechnete dem Steuerzahler sogar seine Söhne, als die erst 13 und 14 Jahren alt waren. Dass seine Frau als Lehrerin bereits vom Freistaat bezahlt wird, reichte ihm noch nicht. Auch für ihre "Telefondienste" kassierte er extra ab. Für so viel Gier bleibt nur noch ein Wort: Pfuideifi!

Unrechtsbewusstsein haben die betroffenen 17 CSU-Politiker keines - sondern nur die Hosen voll vor dem Wahlkampf. Nur deshalb sprach gestern Ministerpräsident Horst Seehofer ein Machtwort. Noch vor dem Wahltag soll's keine Doppel- und Dreifachverdiener mehr geben. Nun hagelt's Kündigungen. 

Wie auch sollte der Wähler verstehen, dass ein CSU-Minister oder Fraktions-Chef jeden Monat gut 21 000 Euro kassiert und auch noch seine Ehefrau auf Steuerzahlerkosten als Mitarbeiterin finanziert.

Kultusminister Ludwig Spaenle hat als Erster seine Frau entlassen. CSU-Fraktionschef Georg Schmid löste gestern nur unter massiven Druck nach 23 Jahren das Arbeitsverhältnis mit seiner Frau.

Und die Moral von der Geschicht? Diese Gschicht kann der Wähler bei der Landtagswahl am 15. September zu Ende schreiben.