Rabiye KURNAZ, die Mutter des Festgenommenen, erfährt von der Inhaftierung ihres Sohnes, die Gründe sind unklar. Sie erhält vom Roten Kreuz einen Brief von ihrem Sohn, in dem er jedoch nicht seine derzeitige Lage beschreiben darf. Der Brief wird im Magazin Focus (Heft 14/2002) abgedruckt:
"Frieden und Segen Allahs, des Erbarmers, über euch, meine liebe Mutter, mein lieber Vater, meine lieben Geschwister und alle, die mir lieb sind, glicherweise habe ich euch großen Kummer bereitet, doch der Herr wird mir verzeihen, so Gott will. Möget ihr jedoch getrost sein, denn, Allah sei Dank, es geht mir sehr gut. Natürlich betrübt es auch mich sehr, dass ihr eine Zeit lang keine Nachricht von mir erhalten habt, doch es gab nichts, was ich hätte tun können. Ich bin zurzeit inhaftiert, und die Ermittlungen halten an. Doch, so Gott will, wird man schnell ein Urteil fassen, und ich kann wieder zurück nach Hause. Erst in der Fremde ist mir bewusst geworden, wie sehr ich euch achte und liebe. ... Ihr solltet nichts auf das geben, was hier und dort geredet wird. Es wird euch nur umsonst betrüben. Betet nur recht viel. Wir können das Wirken des Allmächtigen nicht ergründen.
Doch wie ich bereits gesagt hatte ..., gibt es nicht einmal einen Anhaltspunkt für meine Verhaftung. Es handelt sich um eine reine Ermittlung. Wenngleich auch ich nicht weiß, wie lange diese anhalten wird, so sehe ich doch, dass sie zügig arbeiten... Sollte ich bis zum Opferfest noch nicht zurück sein, so wünsche ich euch schon jetzt alles Gute zum Opferfest. So Gott will, wird der Allmächtige in kurzer Zeit alles zum Guten wenden und uns wieder zusammenführen ...
Murat Kurnaz"