Rita SPIERING war nur ein Beispiel. Nachdem sie ihn 1995 hinter dem Rücken der Ersten Vorsitzenden als Geschäftsführer eingestellt hatte, war ihr Zweck erfüllt und POGGENDORF zeigte wieder sein wahres Gesicht. In der Position des Geschäftsführers spielte er den Vorstand gegeneinander aus, versuchte soviel Verantwortung und Macht wie möglich zu bekommen.
Rita SPIERING wollte dieses Spiel dann irgendwann nicht mehr mitspielen, trat 4 Jahre später zurück. In ihrem Rücktrittsschreiben wird ihr absolutes Unverständnis deutlich: "Schon generell halte ich eine faktische Beherrschung des Vorstandes durch den Geschäftsführer- wie es sich tatsächlich darstellt - nicht für satzungs-und gesetzeskonform."
Robert HEIDEMANN*, ein langjähriger Mitarbeiter des HTV, erinnert sich bei einem Gespräch mit uns an POGGENDORF's harte Hand: „Er duldete weder Fehler, noch Widerstand. Es blieb auch kaum Platz für Protest, denn Poggendorf wusste alles. Er hatte überall seine Spitzel“ .
Es fallen Sätze wie: "Wenn ich will, kann ich aller fünf Minuten erfahren, wo Sie sind und was Sie gerade machen!"
POGGENDORF macht kein Geheimnis aus seiner Machtposition und viele Mitarbeiter leisten "aus Angst um Ihren Arbeitsplatz" keinen Widerstand.
Nach der ersten Geschichte im Hamburger Abendblatt meldete sich HEIDEMANN bei Ulrich GAßDORF. Über Wochen versorgte er den Journalisten mit Informationen. Aus Angst vor Entlassung will HEIDEMANN anonym bleiben. „Um nicht den Eindruck einer 'undichten Stelle' zu erwecken, traf ich mich heimlich mit Gaßdorf. Meistens in einer Hotelbar.“
Trotz der kontinuierlichen Berichterstattung in der großen Hamburger Tageszeitung weigerte sich POGGENDORF lange sein Amt zu räumen. Selbst nach der Razzia der Hamburger Staatsanwaltschaft, die HEIDEMANN als einen der "schönsten Momente" in dieser Zeit auch heute noch empfindet, versuchte er, seine Fehler einfach auszusitzen. "Als ich von der Razzia erfuhr, wusste ich, da kommt er nicht mehr raus und ich war darüber sehr erleichtert."
Nach und nach versammelten sich immer mehr engagierte HTV-Mitglieder und einige wenige Mitarbeiter und ratschlagten über eine Taktik, den Vorstand zu kippen. Am 20.12.2007 dann die Erlösung: Der gesamte Vorstand hielt dem öffentlichen Druck nicht mehr stand. POGGENDORF, ELSEN, WECKEL – sie alle traten zurück.
POGGENDORF hat offenbar gar keine Kräfte mehr - weder für eine inhaltliche Diskussion noch für neue 'Taten'. Scheinbar will er jetzt nur noch vergessen.
Dem heutigen Vorstand des HTV geht es nicht anders. Auf eine Interviewanfrage von uns antwortete die Leitung knapp: „Unser Ziel ist es, nach vorn zu schauen und alle Aktivitäten und Energien darauf zu richten.“
Ein Weg in diese Zukunft sind die neu aufgestellten 10 Regeln des Tierschutzvereins. Nie wieder soll jemand die Chance haben, einen gemeinnützigen Verein so zu seinen (egoistischen) Gunsten 'kontrollieren' zu können. Das ist ein enormer Schritt nach vorne.
Und das sind die neuen Regeln im HTV:
- Das „Vier Augen“-Prinzip
- Keine „In-sich-Geschäfte“
- Keine ausschließlichen Geschäftsbeziehungen
- Umgang mit Immobilien und Bankschließfächern aus Nachlässen
- Dokumentationspflicht
- Umgang mit Geldspenden und Schenkungen
- Mündelsichere Kapitalanlagen
- Keine Annahme von Geschenken
- Verbot der Vergabe von Geschenken
- Ahndung von Verstößen
Wer sich genauer über die Inhalte der 10 Regeln des HTV informieren möchte, kann das auf der Homepage des Tierschutzvereins tun.
Jetzt müssen auch die Mitglieder versuchen, das Vergangene hinter sich zu lassen. Der Tierschutz braucht eine neue Chance. Die Menschen müssen begreifen, dass es in Hamburg jetzt ausschließlich um die Tiere geht und nicht um die einstigen Machenschaften eines Gauners.
(AP/JO)
Foto: Jenny OPITZ
* Name von der Redaktion ansTageslicht.de geändert