Einer, der sich nicht hatte einschüchtern lassen und auch nicht so ohne weiteres kalt gestellt werden konnte, war Wilhelm SCHLÖTTERER, Urbayer von Geburt und Jurist von Beruf, der es im Bayerischen Finanzministerium schnell nach ganz weit oben gebracht hatte: solide Ausbildung, Promotion, Engagement und effiziente Arbeitsweise. Schlötterers Zuständigkeit: „Abgabenordnung, Erlass und Stundung von Steuern, Steuerfahndung, Außensteuergesetz“.
Dass bestimmte Bürger, so genannte Großkopferte, in Bayern regelmäßig gleicher als andere bei einigen Finanzämtern behandelt werden, kann SCHLÖTTERER ersteinmal nicht verhindern. Aber er kann verhindern, dass das Steuerstrafverfahren gegen „Kaiser Franz“ per Anweisung „von oben“ eingestellt wird – SCHLÖTTERER widerspricht seinem Chef, Ministerialrat Lothar MÜLLER, einem ausgewiesenen politischen Günstling von Franz-Josef STRAUSS, dem Herrscher über die Bayern und die CSU.
SCHLÖTTERER meldet auch seine Bedenken gegen ein Hausverbot an, das sein Chef dem Bundesrechnungshof für ganz Bayern erteilt hat – die obersten Prüfer haben schon öfters die Entscheidungen seines Vorgesetzten kritisch bewertet, auch in Sachen Großkopferte und BECKENBAUER. BECKENBAUER wird später in seinem Buch „Ich. Wie es wirklich war“ bestätigen, dass er mit seinem Schweizer Wohnsitz die Steuer umgangen habe – er habe allerdings nur das gemacht, was er als „Tipp aus erster Hand“ bekommen habe, und zwar direkt aus dem Finanzministerium.