Die Berichte der Kölnischen Rundschau, 11.02.2016

von Simon LORENZ, Jens MEIFERT, Kölnische Rundschau

Polizeipräsident: In Köln muss sich etwas ändern

Mathies spricht von Orten am Dom, "die Angst machen"

KÖLN. Der neue Kölner Polizeipräsident Jürgen Mathies hat eine Debatte über Zustände in Köln angestoßen. "Wir haben hier Orte, die Menschen Angst machen", sagte er mit Bezug auf die Dom-Umgebung im Rundschau-Gespräch. Auch an Karneval gebe es Auswüchse, die nicht akzeptabel seien. "In Köln muss sich etwas ändern." Toleranz habe da Grenzen, wo in das Wohlbefinden anderer eingegriffen werde. Der 55-Jährige sagte, er wolle dazu das Gespräch mit Oberbürgermeisterin Henriette Reker suchen.

Auch an den Karnevalstagen sind nach seinen Angaben Problemgruppen aus Nordafrika unter anderem am Dom unterwegs gewesen. So musste die Polizei am Sonntag kurzfristig Einsatzkräfte verlagern. Die Polizei sei entschieden aufgetreten und habe mögliche Straftaten verhindert. Aus Sicht des Polizeipräsidenten zeige dies, "wie wichtig es ist, an unserer Strategie der erhöhten Präsenz festzuhalten". Die Zahl der an Karneval registrierten Straftaten ging gegenüber dem Vorjahr von 2835 auf 2631 zurück. Den stärksten Rückgang gab es beim Taschendiebstahl. Die Zahl der Anzeigen wegen sexueller Belästigung erhöhte sich.

Mathies äußerte sich skeptisch, ob eine größere Zahl von Tätern für die Übergriffe an Silvester zur Verantwortung gezogen werden kann. "Ich will da keine falschen Versprechungen machen." Nach Angaben der Staatsanwaltschaft befinden sich 13 Verdächtige in Untersuchungshaft, es gibt 59 Beschuldigte. Dies seien angesichts von 1054 Anzeigen eine "geringe Zahl", so Mathies.

Die hohe Polizeipräsenz will Mathies auch künftig beibehalten. "Wir wissen, dass die Tätergruppen genau darauf achten, wann die Polizei da ist und wann nicht." Angesichts der großen Belastung forderte Mathies mehr Personal für die größte Polizeibehörde in NRW. Köln und Kommentar S.2

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