Ein Gutachter namens Dr. med. Uwe-Christian RUTETZKI

Von Prof. Dr. Rudolf EGG, bis 2014 Direktor der Kriminologischen Zentralstelle in Nürnberg, stammt das Buch "Die unheimlichen Richter: Wie Gutachter die Strafjustiz beeinflussen."

Man kann es als Horrorbuch betrachten. Jedenfalls dann, wenn man sieht, über welche Macht Gutachter verfügen. Macht, die sie von Richtern übertragen bekommen. Und die diese dann wieder zurückfordern, indem sie "im Namen des Volkes" Recht sprechen, wie man so sagt.

Einen dieser Gutachter stellen wir hier vor: den Psychiater Dr. med. Uwe-Christian RUTETZKI aus Winsen/Luhe, der u.a. vielfach für das Landgericht Lüneburg unterwegs war. 2009 wurde er vom Landgericht Göttingen beauftragt: konkret vom Vorsitzenden Richter Gerhard von HUGO. Der wiederum war vormals am Landgericht Lüneburg als Richter tätig.

Und das sind die Qualifikationen des Gutachters RUTETZKI, wie sie vom Vorsitzenden Richter von HUGO im Beweisbeschluss genannt werden (vgl. in der Chronologie den Datumseintrag vom 17.12.2009):

  • Facharzt für Psychiatrie
  • Facharzt für Psychotherapie und Psychanalyse
  • Psychoanalytiker DGIP
  • und zuständig auch für Forensische Psychiatrie

Ein Allroundtalent sozusagen. Er sollte Lisa HASE auf ihre "Prozessfähigkeit" hin untersuchen. 

Die regionale Kreiszeitung / Wochenblatt aus Winsen/Luhe, die in er Region Lüneburg verbreitet ist, hatte 2006 eine ganze Serie im Blatt: "Betreuung gegen die Betreuten". Im Fokus dieser Serie: eine Art Kartell von Behörden, Richtern, Gutachtern und Betreuern. Und immer wieder taucht ein Name als Gutachter auf: Dr. med. Uwe-Christian RUTETZKI.

Wir dokumentieren hier (nur) 2 Beispiele:


Fall 1: Schlechte Karten für Otto Fellermeier

Rentner (63) will raus aus der Zangsbetreuung.

Kreiszeitung/Wochenblatt 5. August 2006

„Das müssen Sie sich mal vorstellen, da stehen morgens um sieben zwei Polizeibeamte und ein Gutachter in meiner Wohnung. Die haben sich einen Schlüssel besorgt und sind bei mir eingedrungen. Leben wir eigentlich in einem Rechtsstaat?“, fragt der Rentner bei einem telefonischen Hilferuf an die WOCHENBLATT-Redaktion. Der Gutachter soll feststellen, ob der Rentner weiterhin ein Betreuungsfall ist.

Wir haben Otto Fellermeier in seiner Wohnung in einem Mehrfamilienhaus in Elstorf besucht. An der Tür treffen wir auf einen offensichtlich klar denkenden, aber verzweifelten Menschen. Er sagt: "Ich habe Hilfe gebraucht, aber nicht die Art, wie sie mir gegeben wurde." Und: „Ist es denn möglich, dass in Deutschland geschäftsfähige Menschen gegen ihren ausdrücklichen Willen unter Aufsicht gehalten werden – und nichts dagegen machen können?“

Am 19. April 2005 beantragt er schriftlich die Aufhebung beim Amtsgericht Tostedt. Und muss das mitmachen, was schon vielen Zwangsbetreuten im Landkreis Harburg widerfahren ist. Der Richter hebt die Betreuung nicht auf, sondern befragt die Betreuerin und verfügt ein neues Gutachten.

...

Es soll von dem Gutachter erstellt werden, der morgens um sieben mit zwei Polizeibeamten in seine Wohnung eingedrungen ist. Fellermeier wehrt sich gegen die Begutachtung: „Ich weiß doch, was dabei herauskommt.“

Der Facharzt für Psychiatrie  war in fast allen problematischen Betreuungsfällen, die dem WOCHENBLATT bekannt sind, als Gutachter tätig. … Schlechte Karten für Otto Fellermeier.“ So endet der Artikel der Kreiszeitung.

Der Name des Gutachters: Dr. Christian RUTETZKI.

Hier gibt es den ganzen Artikel als PDF, den wir mit freundlicher Genehmigung der Kreiszeitung online stellen können.


Fall 2: Pillen nicht genommen - ab in die Psychiatrie

Der Fall Alice Geiß. Wie eine Connection aus Richtern, Gutachtern und Betreuern das Recht auf Selbstbestimmung deformiert

Kreiszeitung/Wochenblatt 25. November 2006

„Alice Geiß (84) und ihr leicht zurückgebliebener Sohn Peter (59) wurden im Mai dieses Jahres auf Anordnung der Amtsrichterin Christiane Erikson (39) und Antrag der Berufsbetreuerin Gitta Göbels gegen ihren Willen in die Psychiatrie des Lüneburger Landeskrankenhauses gebracht – weil Peter Groß die Einnahme eines Medikaments verweigerte (wie sich später herausstellte, völlig zu Recht). Und seine Mutter ihm dabei beistand.

Die Tabletten, so sagt Alice Geiß, habe der Winsener Facharzt Dr. Christian Rutetzki nach einer Untersuchung Peters verordnet. Ihr Sohn habe nach kurzer Zeit die die Einnahme verweigert. „Er ist davon ganz wirr im Kopf geworden und konnte nicht mehr schlafen.“, sagt die Mutter. Um die Tabletteneinnahme durchzusetzen, wurden Mutter und Sohn auf Initiative von Betreuerin Gitta Göbels und Anordnung der Winsener Amtsrichterin Christine Erikson (39) in einer Nacht- und Nebelaktion in Handschellen in die Psychiatrie nach Lüneburg geschafft und in getrennten Abteilungen untergebracht.

Noch am gleichen Tag intervenierte der Hausarzt der beiden, Dr. Otto Maaß in Lüneburg.

„Frau Geiß und ihr Sohn Peter sind seit vielen Jahren meine Patienten, ich kenne sie gut. Weder das verordnete Medikament für Peter Geiß noch die Zwangseinweisung waren aus medizinischer Sicht nötig“, sagt Dr. Otto Maaß. … „Nach meiner Meinung und in Übereinstimmung mit den behandelnden Ärzten im Landeskrankenhaus besteht keine Notwendigkeit einer Betreuung, da Frau Geiß in der Lage ist, ihre Belange allein zu regeln, auch wenn bisherige Gutachten und Stellungnahmen anderslautend sind. Die gegenwärtig eingerichtete Betreuung sollte umgehend beendet werden.“

….

Statt der Einschränkung wird die Betreuung noch ausgeweitet. Richterin Christiane Eriksen vom Amtsgericht Winsen ordnet an, dass Betreuerin Gitta Göbels künftig gegen den Willen von Alice Geiß über deren Aufenthalt bestimmen, über ihr Vermögen verfügen, und ihr Haus in Asendorf verkaufen kann. Die Witwe ist damit weitgehend entmündigt. … Nach der Ausweitung der Betreuung hat Alice Geiß…der Richterin mitgeteilt: „Ich sehe keine andere Möglichkeit, als mit gleicher Post die Presse zu informieren.“

Richterin und Betreuerin reagierten umgehend. Vergangenen Samstag stand – angemeldet – Betreuerin Gitta Göbels vor der Tür. Neben ihr – unangemeldet – der immer wieder in zweifelhaften Betreuungsfällen in Erscheinung tretende Dr. Christian Rutetzki, der schon im September 2004 ein Gutachten über Alice Geiß verfasst hatte – mit dem Ergebnis der weiteren Zwangsbetreuung.  Ein guter Nachbar, Uwe Kaiser, den sich Alice Geiß zum Termin mit der Betreuerin als Zeugen zur Seite geholt hatte, wurde gemeinsam mit ihrem Sohn aus dem Zimmer gewiesen. „Der Arzt hat die Tür wieder aufgemacht, um zu sehen, dass niemand dort mithört“, sagt Alice Geiß. „Wie das Gutachten des Psychiatrie-Facharztes dieses Mal ausfallen wird, darauf braucht man nicht zu wetten“, meint der Nachbar.“

Hier lässt sich der gesamte Artikel als PDF lesen, den wir mit freundlicher Genehmigung der Kreiszeitung online stellen können.


Uns liegen weitere Beispiele vor, in denen der Gutachter RUTETZKI keine rühmliche Rolle spielt. Bei Bedarf (nachträgliche Klagen) stellen wir diese gerne zur Verfügung. Mit den beiden Fällen wollten wir die Arbeitsweise zeigen: Methode kurzer Prozess. In der Regel im Auftrag der Richter. Und wer einmal in diese Falle geraten ist, kommt schwerlich wieder heraus. Ein fataler Kreislauf.

Lisa HASE konnte ihre Zwangsbegutachtung verhindern: durch einen sehr intelligenten Trick, beschrieben in der Chronologie Odyssee einer medizinischen und juristischen Leidensgeschichte. Dort die Einträge ab Februar 2009. 

Wie eine Begutachtung juristisch ablaufen und was dabei für Betroffene an fatalen Folgen herauskommen kann, haben wir in einem gesonderten Kapitel beschrieben: Der Richter und sein Gutachter. Auch da geht es wieder um Dr. med. Uwe-Christian RUTETZKI.

Diesen Text hier können Sie auch direkt aufrufen und verlinken unter www.ansTageslicht.de/Rutetzki.

(JL)