Whistleblower, Staatsanwalt, DER SPIEGEL und die NGO Business Crime Control: eine grafische Zusammenfassung

Die Wege zur öffentlichen Wahrnehmung eines Skandals können lang sein. Konkret: lange dauern. Manchmal versickern Hinweise aber auch im wirren Gestrüpp der gefühlten Nicht-Zuständigkeit von Behörden. Beim “wirecard”-Skandal, der 2020 aufflog, gab es bereits 2008 recht konkrete Hinweise an einige Medien. Aus denen aber nichts wurde. Die “Größenordnung” (siehe dazu das Stage-Bild) und das schnelle Wachstum eines deutschen Finanztech-Unternehmens, das sich anschickte, zum Weltmarktunternehmen aufzusteigen, überdeckte alles, machte blind. Wie bei Balsam 30 Jahre zuvor.

Schon deswegen macht es Sinn, wenn Whistleblower ihre Informationen an mehrere Institutionen weitergeben. Dann steigt die Chance, dass irgendjemand (re)agiert. 

Aber auch dann bedarf es oft unermüdlicher Akteure, die nicht aufgeben, wenn sie ‘von oben’ ausgebremst werden. 

Die Grafik fasst die a) Wege der Informationsweitergabe und b) die Reaktionen darauf kompakt in 5 Schritten zusammen. Anklicken öffnet ein besser lesbares PDF.

Wege der Wahrnehmung der Whistleblower-Informationen:

Wege der Wahrnehmung eines der größten Wirtschaftsskandale: die Balsam-Affäre in den 90er Jahren

Aufrechte Ermittler, die ihre Arbeit machen

Weil es letztlich KHK Karl-Heinz WALLMEIER war, der nicht locker ließ und dafür sorgte, dass das Betrugssystem aufflog und vor der Justiz landete, hatte die NGO Business Crime Control (BCC) ihm 1994 den "BCC" - Preis" zuerkannt: “um alle Polizisten zu ermutigen, sich nicht nur an die ‘kleinen Fische’, sondern auch an die gefährlichen Haie heranzuwagen.”

So wie es beim “Cum-Ex”-Raubzug eine Kölner Staatsanwältin war, die ebenso unerschrocken und gegen alle Widerstände ihre Arbeit machte und dafür sorgte, dass viele Räuber “mit weißem Kragen”, die die staatlichen Gemeinschaftskassen (Staatshaushalte) plünderten, vor Gericht landeten und immer noch landen. Mehr dazu unter ”Cum-Ex: Die Demontage einer Staatsanwältin" (Online ab Ende Juni 2025).

Die Verantwortlichen von Missständen, Täuschung und Betrug zu benennen, gehört zum Konzept von ansTageslicht.de. Aber ebenso auch jene zu würdigen, die - oft gegen Widerstände - ihren Job machen und dabei dann dafür sorgen, dass nicht alle Menschen den Glauben an Recht und Gesetz sowie ein funktionierendes demokratisches Miteinander verlieren.

(JL)