Thomas und Peter - zwei Kids: der eine erschossen, der andere überlebt unter falschem Namen

1939, das Jahr, in dem der Krieg beginnt

Sie waren Freunde. Und miteinander verwandt: Thomas MUNDERSTEIN, im Jahr 1939 neun Jahre alt, und Peter NACHER, drei Jahre jünger. Thomas, der Großneffe des 1933 enteigneten Brauereibesitzers Ignatz NACHER, Peter der Sohn von Ignatz Stiefbruders Rudolf NACHER. Alle jüdisch, Peter's Mutter ausgenommen.

Thomas und Peter liebten die Eisenbahn. Mit der großen durften sie schon länger nicht mehr fahren - das war jüdischen Deutschen inzwischen verboten. Aber sie hatten ihre kleine Modelleisenbahnen, mit denen sie zuhause spielten. Spielen auf öffentlichen Spielplätzen war ebenfalls für Juden tabu. Auch für Kids. Zuwiderhandlungen wurden streng geahndet.

Sie konnten daher nur zuhause mit ihrer Eisenbahn spielen: Thomas, der zusammen mit seiner Mutter und seine beiden Großeltern in einer 2 1/2 -Zimmerwohnung am Hohenzollerndamm 184 in Berlin-Wilmersdorf wohnte und Peter mit seinen Eltern und seiner jüngeren Schwester in der Schöneberger Hohenstaufenstrasse 51 mit etwas mehr Platz.

Peter's Eisenbahn hatte die Spurgröße “H 0”, die normale Größe. Thomas besaß eine “H 1”-Eisenbahn - eigentlich zu groß für die zweieinhalb-Zimmerwohnung. 

Aber sie hatten sich längst angepasst, wussten, dass sie als Menschen zweiter Klasse in Deutschland galten, dass sie nach Möglichkeit draußen in der Öffentlichkeit nicht auffallen durften, dass ihr Leben in vielen Bereichen beschränkt war, dass sie froh sein konnten, unbehelligt von “arischen”, sprich: “christlichen” Deutschen auf der Strasse sich gegenseitig besuchen zu können. Und immer mit einem kleinen Köfferchen bepackt, in dem sich die eigene Eisenbahn befand.

Der Altersunterschied spielte keine Rolle. Sie verstanden sich gut, auch wenn es eine Art von Wettbewerb war, wer denn die schönere Eisenbahn hatte. Zuhause konnten sie sich ungezwungen geben, obwohl sie tagtäglich spürten, dass ihre Eltern immer unruhiger und besorgter wurden. Warum, das konnten sie nicht so richtig verstehen. Aber sie kannten es von Kindesbeinen an nicht anders.

Die zunehmenden Schikane gegen Menschen, die als jüdisch galten, empfanden sie schon fast als normal. Und so freuten sie sich, wenn sie beisammen waren. 

Sie wussten, dass es irgendwann damit vorbei sein würde. Thomas' Vater Alfred hatte es vor einem Jahr geschafft, ein Visum für Uruguay zu ergattern und hatte auch mit seinem letzten Geld eine Schiffspassage nach Montevideo buchen können. Alfred's Plan: Thomas und seine Mutter Margarete bzw. seine “Ex” - die Eltern waren inzwischen geschieden - nachholen. Aber die beiden Zurückgebliebenen bekamen einfach kein Visum. Das uruguyische Konsulat in Hamburg vergab keine Termine mehr.

Thomas gab die Hoffnung nicht auf. Er hatte einen Traum. Genauer: eine konkrete Vorstellung. Sein Vater wollte dort eine Farm aufmachen und Thomas hatte sich schon ausgerechnet: Wenn er sich für 50 Mark Hühner kauft, kann er das Geld für die Eier behalten. Weil er dann das ein oder andere Ei wieder “unter die Hennen legen” will, wird er dann “in einem Jahr 100 Hühner haben.” So hat er es auch seinem ehemaligen Lehrer geschrieben, der wenige Tage vor der Pogromnacht vom 9. auf den 10. November ein Jahr zuvor rechtzeitig nach Palestina hatte ausreisen können und mit dem Thomas in Briefkonktakt stand. 

Doch jetzt war plötzlich Krieg. Und die Grenzen überall dicht. Es gab kein Entkommen mehr. Und keine Einreise irgendwo hin. Menschen jüdischen Glaubens saßen im Land von Johann Wolfgang von GOETHE und Ludwig van BEETHOVEN in der Falle. Da half auch nicht mehr, wenn sich jemand irgendwie einen Notgroschen auf die Seite gelegt hatte. Jetzt war nichts mehr zu machen. 

Die Nachrichten, die sich oft wie ein Lauffeuer von Mund zu Mund verbreiteten - Juden mussten 20 Tage nachdem die deutschen Soldaten Polen überfallen und den größten Krieg aller Zeiten begonnen hatten, alle ihre Radios abgeben - versprachen nichts Gutes:

  • Da soll es ein Schiff “St. Louis” gegeben haben, mit fast 1.000 Juden an Bord, die nicht nach Kuba einreisen durften, obwohl sie genau dafür bezahlt hatten; jetzt sollen sie zumindest im Ausland, in den Niederlanden und Belgien, angelandet und in Sicherheit sein.
  • Hier auf deutschem Boden sollen Juden demnächst nur noch zwischen 15.30 und 20.00 Uhr einkaufen dürfen und die Lebensmittelkarten würden mit einem “J” gekennzeichnet sein. Ein ‘arischer’ Ladenbesitzer kann dann selbst entscheiden, wem er mit dem wenigen, was jetzt rationiert ist, den Vorzug gibt.

Die Nachricht von Ignatz NACHER's Tod, nachdem er kurz vor Kriegsbeginn nach Zürich ausreisen durfte, war bereits ein erster Schock. Jetzt - im August 1940 - ist auch Thomas' Großvater gestorben. 

‘Gestorben’ - weitgehend - auch der schnelle Nachrichtenaustausch. Die Deutsche Post hat inzwischen allen Juden die Telefone abgeschaltet. Die Kommunikation mit Verwandten, Freunden und Bekannten wird immer schwieriger. Trotzdem: Zu Peter's 7. Geburtstag im Oktober kommen nochmals die Familien zusammen. Und auch am 6. Januar 1941, als Thomas 11 Jahre alt wird. 

1941

Die aufpeitschenden Siegeshymnen, die ständig durchs Radio dudeln, gehen an den Menschen jüdischen Glaubens vorbei: Sie haben keine Volksempfänger mehr, wissen nicht, dass die deutschen Soldaten nach dem Überfall auf Dänemark und Norwegen, den “Blitzkriegen” danach in Holland, Belgien und dem nördlichen Teil von Frankreich jetzt den Balkan in Besitz genommen haben und auch schon in Nordafrika angelandet sind. Dort plündern die Deutschen so gut wie alles, Bodenschätze, Getreide, Nahrungsmittel, verladen es mit Hilfe der Deutschen Reichsbahn in Güterzugkolonnen, um zuhause die Kriegsproduktion füttern zu können, um so mit der Wehrmacht immer tiefer in die Sowjetunion vorstoßen zu können.

In die wird jetzt auch die jüdische Bevölkerung eingespannt: alle, egal ob Mann oder Frau, werden ab März 1941 zur Zwangsarbeit in der Kriegsmaschinerie verpflichtet. Thomas' Mutter, eigentlich gelernte Anwaltsgehilfin,  muss jeden Tag nach Kreuzberg, um in einer Lederwarenfabrik Handschuhe für die Soldaten zu steppen. Rudolf NACHER, der Vater von Peter, ehemals im Vorstand einer der Engelhardt-Brauereiunternehmen, muss zur Reichsbahn: als “Gleis-Streckenarbeiter” schuftet er in einer “Stoppkolonne”. Wenigstens dürfen die zur Zwangsarbeit Verpflichteten mit einem besonderen Ausweis Strassenbahn und U-Bahn dazu nutzen. Aber nur für diese Strecken und nur für Hin- und Rückweg. Das wird schärfstens kontrolliert und es wird für die Polizei auch immer einfacher, weil ab September 1941 das eintritt, worüber man schon gemunkelt hatte: Juden müssen auf allen Kleidungsstücken links auf ihrer Brust den gelben Judenstern tragen. Kids ab dem sechsten Lebensjahr. 

Sie sind ab sofort für jeden erkennbar - nicht nur als Menschen zweiter Klasse, sondern jetzt als unerwünschte Personen. Oder als Freiwild.

Es ist die Zeit, als die Deutsche Wehrmacht Leningrad einkesselt - mehr als zwei Jahre lang. Über eine Million Menschen werden in dieser Zeit verhungern. HITLER hat inzwischen auch der Sowjetunion den Krieg erklärt und das Aushungern der Millionenstadt ist eines seiner ersten Ziele, um STALIN klar zu machen, dass er klein beizugeben habe.  Und so lässt der “Größte Führer aller Zeiten” seine ihm blind ergebenen Offiziere und Soldaten auch immer weiter auf Moskau vorrücken. So wie das schon mal NAPOLEON versucht hatte.

Von oben aus der Luft greifen derweil immer öfter Bomber der Royal Airforce die Hauptstadt an , laden ihre Bombenfracht mal hier, mal dort über Stadtteile an, zerstören Häuser und Wohnungen, versuchen den Kriegswillen der Deutschen zu brechen. Denn die Mehrheit der “arischen”, sprich “christlichen” Menschen hat bisher alles mitgemacht, was der “Größte Führer aller Zeiten” mit seinem Partei- und Beamtenapparat, mit Hilfe von Gestapo und SS auf den Weg gebracht hat und weiter vorhat.

Zum Beispiel die “Umsiedlung” der jüdischen Bevölkerung, wie es jetzt offiziell heißt. In die sind viele eingespannt: Einwohnermeldeämter, die Gas- und Stromversorger, Gerichtsvollzieher und Finanzbeamte, Polizei und Ordnungsämter sowie Eisenbahner der Deutschen Reichsbahn. Aber auch große Chemieunternehmen, Architekten und Planer sowie Baufirmen, die im neuen Osten ein Großprojekt planen und vorbereiten. Der Name des gigantischen Vorhabens: Auschwitz.

Oktober 1941

Bis es soweit ist, werden die Menschen jüdischen Glaubens oder “Rasse”, wie es heißt, die in Güterwaggons abtransportiert werden, in verschiedene Konzentrationslager deportiert:

Am 18. Oktober 1941 die Großtante von Thomas und Peter, Emma BALAI, eine Schwester von Ignatz NACHER, sowie deren Ehemann Siegmund. Sie werden nach Litzmannstadt ("Ghetto Lodz") abtransportiert, von da aus später ins Vernichtungslager Kulmo ("Kulmhof"), wo sie später in einem speziell ausgestatteten LKW vergast werden. Aber das weiß in Berlin noch niemand - die KZ-Angestellten, Polizisten, Soldaten, Aufseher und SS-Männer ausgenommen.

In Berlin sind es vorerst nur Gerüchte. Die keiner glauben kann. So unheimlich ist die Vorstellung im Land von Friedrich SCHILLER und Johann Sebastian BACH, dass die “Umsiedlung in den Osten”, da wo Adolf HITLER neuen “Lebensraum” für das Reich geschaffen hat, direkt in den Tod führt.

November 1941

Und so sind Thomas und Peter (nur) traurig, dass ihre “Tante Emma” nicht mehr da ist. Wohin sie “umgesiedelt” werden soll, weiß niemand. Auch “Tante Emma” und “Onkel Siegmund” nicht. Sie erhielten keine Auskunft von den Behörden.

Umso schrecklicher der 22. November.

Die Großmutter von Thomas und seine Mutter, aber auch er selbst erhalten - so wie “Tante Emma” zuvor - eine “Verfügung” der Gestapo und eine “Vermögenserklärung”, die sie noch am selben Tag ausfüllen müssen.

Die amtlichen Formulare: ein eindeutiges Signal, dass auch sie unmittelbar “umgesiedelt” werden.

Dies sind - laut “Vermögenserklärung” - die (wenigen) Habseligkeiten, die dem 11jährigen Thomas verblieben sind: Anklicken des Ausschnitts daraus (hier links) öffnet das vollständige Dokument. Von seiner geliebten Eisenbahn ist da nichts mehr zu finden. Was mit ihr passiert ist, können wir heute nicht mehr rekonstruieren.

Jedenfalls ist Thomas' Traum von einer väterlichen Farm und eigenen Hühnern in Uruguay dahin.

Und so müssen sich seine Großmutter und Mutter Margarete und er kurz darauf in der Synagoge in der Kreuzberger Levetzowstrasse einfinden. Von dort werden sie am 27. November zusammen mit 1050 anderen Menschen am Güterbahnhof Berlin-Grunewald in Güterwaggons verfrachtet - Waggons ohne Fenster, ohne Sitzgelegenheiten, ohne Heizung. 

1. Advent am 30. November 1941

In ganz Deutschland läuten die “arischen”, sprich “christlichen” Deutschen die Vorweihnachtszeit mit Kerzen ein - feierliche Stimmung überall - trotz Krieg. Denn der ist - derzeit - immer noch weit weg, die Luftangriffe über die ersten deutschen Großstädte ausgenommen. Deswegen tönen die Zeitungen und die Radios ("Volksempfänger") immer noch von den Siegen der deutschen Soldaten auf den Schlachtfeldern und den täglichen Eroberungen. 

Im längst eroberten Riga, der Hauptstadt von Lettland, kommt an diesem Morgen der Güterzug an, in dem über eintausend Menschen drei Tage lang durch die klirrende Kälte des Winters hierher gekarrt wurden. Darunter auch Thomas, seine Mutter und Großmutter. Viele sind bereits während der Fahrt an Hunger und/oder Kälte gestorben. 

Weil das KZ Riga bautechnisch noch nicht fertig gestellt ist, hält der Zug an einem Wald, der zum Stadtteil Rumbula gehört. Dort werden alle aus den Waggons gejagt und von SS-Männern der “Einsatzgruppe A” mit einem Kopfschuss hinterrücks erschossen. 

Der Tag wird als “Rigaer Blutsonntag” in die Annalen eingehen.

Jahreswende 1941/1942

Knapp eine Woche nach dem 1. Advent wendet sich das militärische Blatt. STALIN's Truppen gehen nördlich von Moskau in die Offensive, nachdem aus dem ganzen Sowjetreich Verstärkung zusammen gezogen worden ist. Jetzt fangen die Deutschen an, zurückzuweichen. Bis zum totalen Untergang des Deutschen Reiches im “totalen Krieg”, den GOEBBELS ein Jahr später ausrufen wird, wird es aber noch mehr als zwei Jahre dauern.

Genau eine Woche nach dem 1. Advent, am 7. Dezember, greifen die Japaner die USA auf Pearl Harbor an. Als Reaktion erklärt US-Präsident Franklin D. ROOSEVELT Japan und Deutschland den Krieg. Spätestens ab jetzt ist der totale Untergang besiegelt.

Besiegelt auch das Schicksal aller Juden in Europa, die unter dem Kriegsrecht der Deutschen stehen. In der Wannseekonferenz im Januar 1942 zeigt sich, was deutsche Bürokratie und unternehmerisches Managament zu leisten imstande sind: Adolf EICHMANN erklärt den Teilnehmern, wie er sich die industrielle Mordmaschinerie in Auschwitz vorstellt. Die Teilnehmer geben sich beeindruckt von derlei perfekter Planung.

danach im Jahr 1942

Peter's Eltern sind ratlos. Inzwischen sind alle Verwandte nicht mehr da. “Onkel Ignatz” in Zürich gestorben. “Tante Emma” abgeholt, niemand weiß, wohin. Das gleiche bei Thomas, seiner Mutter und Großmutter: umgesiedelt irgendwohin in das “Ostland”, wie es jetzt heißt. Aber keine Lebenszeichen. Keines von niemandem.

Gleichzeitig verschwinden auch sonst immer mehr Menschen aus ihrem Bekanntenkreis von der Bildfläche. Und man sagt, dass einige in den Untergrund gehen wollen. Wie das funktionieren soll mit zwei Kindern, wissen Peter's Eltern nicht.

Als im Juni die letzten jüdischen Schulen von staatlicher Seite aus verboten, sprich zwangsweise geschlossen werden, die Schulpflicht für jüdische Kindern quasi endgültig abgeschafft wird, ziehen die NACHER's die Reißleine. Über einen Mittelsmann eines Rechtsanwalts bekommen Sie indirekt Kontakt mit einem “SS-Sturmbannführer”. Der lässt über seinen Mittelsmann durchblicken, dass er gegen Geld und einige wertvolle Antiquitäten aus dem NACHER'schen Haushalt bereit sei, falsche Papiere für die beiden Kids, Peter und Hanna, auszustellen.

Und so geschieht es auch. Peter und seine Schwester bekommen jetzt den Nachnamen ihrer nicht-jüdischen Mutter, heißen fortan Peter und Hannah WENDICKE. Sie trainieren es mehrmals am Tag. Sie dürfen sich nie überrumpeln lassen. 

Oderbruch - Zäckericker Loose

Eine Nachnamensänderung allein ist den Eltern zu wenig. Auch auf den Umstand, dass sich Vater, Sohn und Tochter haben sich längst evangelisch, sprich “christlich” taufen lassen, reicht nicht. Die Beamten in den diversen Behörden erkennen das nicht an. Alle drei gelten nach wie vor als “Geltungsjuden”. Der Vater “Volljude”, die beiden Kids “Halbjuden”.

Die Eltern planen mehr. Sie verbringen ihre Kinder in den Oderbruch - eine Landschaft, die hinter Berlin beginnt und bis zur Oder reicht. Dort gibt es ein kleines Fischerdorf namens Zäckerick. Der größere Ortsteil befindet sich östlich der Oder, der kleinere gegenüber auf der westlichen Seite: die “Zäckericker Loose”.

Die Landschaft ist weiträumig und sozusagen menschenleer. Die Landwirte der wenigen Höfe, die es dort verstreut gibt. sind für die Versorgung der Hauptstadt von unverzichtbarer Bedeutung. Und auch der Menschenschlag gilt als ‘speziell’: bodenständig, höflich, hilfsbereit. Mit “Politik” haben weder die Fischer in Zäckerick östlich der Oder noch die Bauern westlich in der Zäckericker Loose etwas am Hut.

Und so finden die Eltern NACHER eine Lösung für ihre Kids, die dort unter falschem (Nach)Namen aufgenommen werden. Wo genau und wer sich dazu bereit erklärt hat, lässt sich leider nicht mehr rekonstruieren. Da im Januar 1945 die sowjetischen Panzer just dort erstmals die Oder überquert hatten, um Kurs auf Berlin zu nehmen, gab es auch heftigen Widerstand von Soldaten, die immer noch nicht begriffen hatten, dass dies völlig sinnlos war. Bei diesen Rückzugsgefechten sind alle amtlichen Unterlagen wie Einwohnermeldekartei, Schul- und Klassenbücher und ebenso kirchliche Dokumente (Taufbescheinigungen, Sterbebücher) verbrannt und/oder verschollen. Es lässt sich nichts Konkretes mehr auffinden. 

Der letzte Zug am 30. Januar 1945

Die Menschen in Zäckerick (heute “Siekierki”) und in der Zäckericker Loose waren vom Eindringen sowjetischer Panzer völlig überrumpelt worden. Im staatlichen Rundfunk von Joseph GOEBBELS waren immer nur Siegesmeldungen zu hören und von “Heldentaten” bei der Verteidigung des “Deutschtums” die Sprache. 

Aber dennoch gab es einige, die skeptisch waren und dem Heroen-Getöse keinen Glauben schenkten. Zum Beispiel einige Eisenbahner. Nur wenige Stunden vor dem Einrücken der “feindlichen” Panzer in Zäckerick fuhrt von dort der letzte Zug über die - zu diesem Zeitpunkt - noch vorhandene Brücke und legte einen Zwischenstopp am Bahnhof Alt-Rüdnitz in der Zäckericker Loose ein. Obwohl bereits völlig überfüllt, nahmen die Eisenbahner auf dem Weg nach Templin alle mit, die wollten. 

Auch Peter und seine Schwester.


Hinweise:

Diese Geschichte lässt sich direkt aufrufen und verlinken unter www.ansTageslicht.de/ThomasundPeter. Sie stellt eine kombinierte Kurzfassung aus zwei ausführlichen Darstellungen dar: www.ansTagslicht.de/Thomas und www.ansTageslicht.de/Peter.

(JL)