Während zwei Hardliner in den beiden hochgerüsteten Supermächten Ost wie West an der Macht sind, gibt es - gottlob - Etagen tiefer besonnene Menschen, die ihrem eigenen Verstand trauen. Stanislav PETROV ist einer von ihnen.
Er ist am 26. Sepetmber 1983 der diensthabende Offizier in der sowjetischen Überwachungszentrale des Luftraums weltweit: in einem besonders gesicherten Bunker ca. 50 Km südlich von Moskau. In Russland ist es kurz nach Mitternacht, alles dunkel. An der Ostküste in den USA hat sich bereits die Dämmerung breit gemacht, in Kalifornien am Pazifik scheint noch die Sonne. Auch in Montana, direkt an der kanadischen Grenze gelegen. Dort sind in der Malmstrom Air Force Base Interkontinentalraketen stationiert. Reichweite: bis zu 12.000 Kilometern. Bewaffnung: Atomsprengköpfe.
Das Infrarotwarnsystem macht auf dem Bildschirm eine US-Rakete am Himmel aus. Dann eine zweite. Eine dritte folgt und plötzlich sind es 5 Signale, die das Warnsystem signalisiert. Das militärisch-nukleare Regelwerk der Sowjetunion sieht vor, bei einem atomaren Angriff sofort die eigenen Atomraketen abzufeuern und zu zünden.
Aber ganze fünf Atomraketen? Würde der kapitalistische Feind einen Atomkrieg mit nur wenigen Interkontinentalraketen beginnen?
Stanislav PETROV kommen Zweifel. Trotzdem: Er muss innerhalb weniger Minuten entscheiden. So sieht es das Regelwerk vor. Zuwiderhandlungen sehen drakonische Strafen vor - sofern solche nach einer atomaren Verwüstung noch eine Rolle spielen können.
PETROV reagiert besonnen, er hält ein solches Szenario für ziemlich unwahrscheinlich, hält die Signale für einen Computerfehler, das installierte System “Kosmos” hat schon einige Male missverständliche Meldungen ausgespuckt.
PETROV geht von einem Fehlalarm aus. Und: Er gibt die Informationen nicht weiter - die Militärführung der UdSSR macht nicht ihre atomar bestückten Waffen scharf.
Verzweifeltes Warten, ob die Entscheidung richtig war …
