Dieser Tag ändert alles: Es ist der Beginn der beginnenden Fehde.
FJS ist - selten genug - auf Polit-Tour in der nördlichen Hansestadt zwecks Unterstützung seiner in jeder Hinsicht entfernteren Parteigenossen im anstehenden Bundestagswahlkampf. SPIEGEL-Redakteur Hans SCHMELZ, der den ersten Artikel über FJS mit verfasst hatte und 5 Jahre später zusammen mit Conrad AHLERS auch den "Fallex 62"-Artikel recherchieren wird, gelingt es, den Bajuwaren zu einem Besuch im Hause AUGSTEIN zu überreden: zu einem zwanglosen Herrenabend, wie ihn die SPIEGEL-Redakteure öfters für Personen des öffentlichen Lebens organisieren. Mit von der Partie: Hans-Detlev BECKER und einige andere.
Man diskutiert und spricht miteinander, trinkt - dem politischen Gast zuliebe - (jede Menge) Bier, aber"AUGSTEIN, der entschlossen war, ein ernsthaftes Gespräch zu führen, gab bald verzweifelt auf". So wird es später der amerikanische Wissenschaftler David SCHOENBAUM in seinem Buch "Der Abgrund von Landesverrat" (1968) rekonstruieren. STRAUSS sieht sich "umringt von professionell verbitterten, etwas steifen Leuten guter Herkunft - Norddeutschen, die im Grunde sehr konservativ waren."
Als FJS die Sowjets mit “Sittlichkeitsverbrechern“ vergleicht und auf Einwurf lospoltert, entgleist der zwanglose Herrenabend: “ Wann's so reden wollt, ladet's euch Zuhälter oder Ganoven ein, aber nicht einen Minister der Bundesregierung".
Da es bereits spät ist und STRAUSS den letzten Zug nach Bonn erreichen möchte, ruft er am Bahnhof an, um seinen Befehl zu übermitteln: Der letzte Zug müsse warten, er komme etwas später!
Das funktioniert nicht, so dass Gastgeber AUGSTEIN Minister STRAUSS in seinem Auto zum Bahnhof fährt. Weil es dem Bayern pressiert, AUGSTEIN aber gewohnt ist, an roten Ampeln auch anzuhalten, fordert ihn der Bajuware unverblümt auf, aufs Gas zu drücken, er habe es schließlich eilig.
AUGSTEIN weigert sich. STRAUSS merkt, sein Gegenüber pariert nicht auf Befehle. Und umgekehrt kommt AUGSTEIN ins Sinnieren, wie es denn sein könne, dass ein Minister sich über alle Regeln und gesetzliche Vorschriften hinwegsetzen könne. Und was denn werde, wenn ausgerechnet der den Stuhl des Bundeskanzlers besetzen würde, wenn der jemals frei werden würde ...
Genau das will AUGSTEIN ab sofort mit seinem Blatt verhindern: FJS als Bundeskanzler